Französische Kohorte: Kurzzeitiger Virusnachweis häufig, Resistenzen selten

EBMT 2023 Josef Gulden

In der klinischen Praxis wurde eine CMV-Prophylaxe bei Empfänger:innen einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation untersucht. In der klinischen Praxis wurde eine CMV-Prophylaxe bei Empfänger:innen einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation untersucht. © Dan Race – stock.adobe.com

Französische Kolleg:innen untersuchten eine CMV-Prophylaxe bei Empfänger:innen einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation in der klinischen Praxis. Das Ergebnis: Letermovir wurde häufig eingesetzt und kurzzeitige Erhöhungen der Viruslast waren nicht selten.

Reaktivierungen des Zytomegalievirus (CMV) zählen zu den häufigsten Gründen für Komorbiditäten nach einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation. Die Primärprophylaxe mit Letermovir reduzierte die Inzidenz früher Infektionen deutlich, und die Substanz kommt inzwischen häufig auch zur Sekundärprophylaxe zum Einsatz. Allerdings treten darunter auch Blips*, Durchbruchinfektionen und Resistenzen auf. Um einen Überblick über diese Phänomene zu erhalten, initiierten französische Kolleg:innen die Beob­achtungsstudie ­NAViRe.

Seit September 2020 hatten sie 266 Patient:innen eingeschlossen, berichtete Dr. ­Pascal ­Turlure, Centre Hospitalier Universitaire de Limoges. Die Teilnehmenden wurden vor, während und bis zu zwei Jahre nach der Stammzelltransplantation regelmäßig auf Viren im Blut untersucht. 

98 von 227 (43,1 %) Personen wiesen zu keinem Zeitpunkt eine Viruslast auf, bei 35,6 % wurden ausschließlich Blips detektiert. 21,1 % hatten eine CMV-Infektion entwickelt. Zwischen den Fällen mit Blips und manifesten Infektionen bestand kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Viruslast. Es gab auch keine klare Korrelation zwischen dem Auftreten der Blips und dem serologischen Status des jeweiligen Stammzellspenders.

Kaum Resistenzmutationen

143 Patient:innen hatten eine Letermovirprophylaxe erhalten und wurden weiter untersucht. 93 % waren bereits vor der Transplantation seropositiv für CMV gewesen. In zehn „möglicherweise refraktären“ Fällen führten die Forschenden eine Resistenz-Genotypisierung durch. Dabei wiesen nur drei Personen (2,1 %) bekannte Resistenzmutationen auf (zweimal C325Y und einmal L254F). Bei einem weiteren Teilnehmenden detektierten die Kolleg:innen die neue Mutation S297V, die derzeit im französischen Referenzzentrum für Herpesviren genauer untersucht wird. Die mediane Dauer von der Transplantation bis zur Durchbruchinfektion betrug 124 Tage.

Eine Letermovirprophylaxe, so Dr. ­Turlure, wurde in der französischen Kohorte häufig eingesetzt, und unter diesen Bedingungen sind Blips nicht selten. Eine Letermovir-Resistenz trat nicht häufiger auf als eine Resistenz gegenüber anderen antiviralen Substanzen.

*    Blips: kurzzeitig nachweisbare niedrige Virustiter, definiert als ein oder zwei schwach positive Virusnachweise mit weniger als 3logUI/ml

Quelle:
Turlure P et al. 49th Annual Meeting of the EBMT; Abstract OS21-05

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In der klinischen Praxis wurde eine CMV-Prophylaxe bei Empfänger:innen einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation untersucht. In der klinischen Praxis wurde eine CMV-Prophylaxe bei Empfänger:innen einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation untersucht. © Dan Race – stock.adobe.com