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Ganitumab plus Chemotherapie bringt keinen Vorteil, aber höhere Toxizität

Der insulinähnliche Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) und sein Rezeptor (IGF-1R) könnten für die Pathogenese des Ewing-Sarkoms eine Rolle spielen, da die Tumoren den Rezeptor überexprimieren. In frühen klinischen Studien wurden für IGF-1R-Antikörper Ansprechraten von ca. 10 % in der rezidivierten Situation erreicht. Die Verträglichkeit war gut. Kolleg:innen um Prof. Dr. Steven G. DuBois, Dana-Farber Cancer Institute in Boston, prüften in einer Phase-3-Studie, ob die Addition eines IGF-1R-Antikörpers zu einer Chemotherapie in der Erstlinie des Ewing-Sarkoms Vorteile bringt.
298 Patient:innen mit neu diagnostizierter und metastasierter Erkrankung – davon 85 % unter 21 Jahre – wurden mit einer Intervall-komprimierten Chemotherapie, die aus alternierendem Vincristin, Doxorubicin und Cyclophosphamid im Wechsel mit Ifosfamid und Etoposid bestand, behandelt. 1:1 randomisiert erhielten sie zusätzlich den IGF-1R-Antikörper Ganitumab oder nicht. Im Prüfarm wurde die Substanz zu Beginn jedes Zyklus (mit Ausnahme der Zyklen 7–9) und danach sechs Monate lang alle drei Wochen gegeben.
Strategie ohne Erfolg
Die Strategie schien allerdings nicht erfolgreich zu sein: Das ereignisfreie Überleben, primärer Endpunkt der Studie, unterschied sich nicht zwischen Kontroll- und experimenteller Gruppe, mit 3-Jahres-Raten von 37,4 % vs. 39,1 % (HR 1,0; p = 0,50). Auch die 3-Jahres-OS-Raten waren mit 59,5 % vs. 56,7 % ähnlich.
Die experimentelle Therapie schien zudem toxischer zu sein: Die Autor:innen detektierten mehr Fälle von Pneumonitis nach Bestrahlungen unter Einschluss von thorakalen Feldern sowie numerisch höhere Raten an Neutropenien und Erhöhungen von Leberenzymen.
Es bräuchte mehr Studien mit IGF-1R-Antikörpern in rezidivierten Stadien des Ewing-Sarkoms, bevor man mit einiger Zuversicht die Entwicklung einer Erstlinientherapie angehen kann, so die Forschenden.
Quelle:
DuBois SG et al. J Clin Oncol 2023; DOI: 10.1200/JCO.22.01815
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