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Ewing-Sarkom: Diese Aspekte beeinflussen die Prognose

Die Prognose von Erkrankten mit Ewing-Sarkom hat sich kontinuierlich verbessert, dennoch bleibt Luft nach oben. Zwar gäbe es einige prognostische und prädiktive Biomarker. Konsequenzen für die Therapie leiten sich daraus allerdings bislang nicht ab, sagte Professor Dr. Uta Dirksen vom Universitätsklinikum Essen. Deshalb untersuchte sie mit Kollegen retrospektiv, welche Faktoren das Outcome der Patienten verändern und wie sich Verzögerungen im Behandlungsablauf auswirken.
Basis der Analyse bildeten die Daten von 692 Personen aus der Euro-E.W.I.N.G.-99-Studie, die wegen der lokal begrenzten Erkrankung in einem der Studienzentren behandelt worden waren. Nach Protokoll erhielten die Teilnehmer als Induktion sechs Zyklen VIDE (Vincristin, Ifosfamid, Doxorubicin, Etoposid) in 21-tägigen Intervallen und wurden dann wenn möglich operiert (n = 485). Anschließend bekamen sie einen Zyklus VAI (Vincristin, Actinomycin, Ifosfamid) sowie randomisiert weitere Zyklen VAI/VAC (Vincristin, Actinomycin, Cyclophosphamid) oder eine Hochdosischemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation.
Im Mittel lagen zwischen Intervallbiopsie und Beginn der Chemotherapie 14 Tage. Patienten, bei denen mehr als 22 Tage vergingen, hatten ein signifikant geringeres ereignisfreies Überleben (EFS; p = 0,005) als solche mit maximal 22-tägiger Spanne.
Die mittlere Zeit zwischen Induktion und chirurgischem Eingriff wiederum betrug 141 Tage. Dauerte es länger als 150 Tage, bis die Betroffenen operiert wurden, so hatten sie – im Vergleich zu Personen mit kürzerem Intervall – ein höheres Risiko sowohl für ein Ereignis als auch zu sterben (Hazard Ratio [HR] 1,546 bzw. HR 1,574). Solche Verzögerungen traten dabei signifikant häufiger in Zentren auf, die wenige Ewing-Patienten pro Jahr versorgen (63 % in „Low-Volume-Zentren“ versus 48 % in „High-Volume-Zentren“; p = 0,005).
Bis eine adjuvante Chemotherapie nach der Operation begonnen wurde, dauerte es im Schnitt 17 Tage. Betrug das Intervall mehr als 21 Tage, so fielen die Ergebnisse bezüglich EFS und Gesamtüberleben (OS) schlechter aus. Ein wichtiger Grund für solche Verzögerungen waren postoperative Wundkomplikationen.
In einer multivariaten Analyse bestätigte sich eine Aufschiebung des chirurgischen Eingriffs nach initialer Chemotherapie von mehr als 150 Tagen als Risikofaktor für ein schlechteres EFS und OS (HR 1,55; 95%-KI 1,10–1,96; p = 0,011 bzw. HR 1,57; 95%-KI 1,10–2,26; p = 0,014).
Tumorlokalisation im Becken mit kürzerem OS assoziiert
Auch das Intervall zwischen Operation und Start der adjuvanten Chemotherapie beeinflusste das EFS signfikant (HR 1,41; 95%-KI 1,01–1,96; p = 0,043). Weitere Risikofaktoren für EFS und OS umfassten eine Tumorlokalisation im Becken und ein schlechtes Ansprechen auf die präoperative Chemotherapie.
Laut Prof. Dirksen sei es wichtig gewesen, den Einfluss von Verzögerungen im Behandlungsablauf auf die Prognose mit Evidenz zu hinterlegen. Die Ergebnisse sollten dazu führen, dass die supportive Therapie weiter verbessert und Zeiträume zwischen den einzelnen Behandlungen kurz gehalten werden. Außerdem solle man Patienten mit Ewing-Sarkom möglichst immer in erfahrenen Zentren therapieren.
Quelle: Dirksen U et al. 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell); Abstract 11502; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.11502
Kongressbericht: 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell)
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