
Melanom: Langzeitdaten zeigen Fortschritt durch Immuntherapie

CheckMate 067 ist eine dreiarmige placebokontrollierte Phase-3-Studie, in der die Autoren die Wirksamkeit der Kombination aus Nivolumab und Ipilimumab gegen die jeweiligen einzelnen Substanzen bei unbehandelten Melanom-Patienten (Stadium 3/4) untersuchten. Professor Dr. Jedd D. Wolchok vom Memorial Sloan Kettering Krebszentrum in New York präsentierte nun die Langzeitdaten mit einem Follow-up von mindestens 6,5 Jahren. Durch die duale Immuntherapie erreichten die Teilnehmer ein medianes Gesamtüberleben (OS) von 72,1 Monaten. 49 % der Personen im Prüfarm und 42 % bzw. 23 % in der Nivolumab- bzw. Ipilimumabgruppe waren nach dieser längeren Zeit noch am Leben.
Melanomspezifisches Überleben verdoppelt
In einer Post-hoc-Analyse untersuchten die Forscher zusätzlich das melanomspezifische Überleben. Der Median wurde mit der Kombination bisher nicht erreicht. Mit den beiden einzelnen Substanzen betrug er 58,7 Monate bzw. 21,9 Monate. Zum 6,5-Jahres-Zeitpunkt lebten noch 56 % vs. 48 % vs. 27 % der Patienten ohne Erkrankung.
Koprimärer Endpunkt der Studie war neben dem OS das progressionsfreie Überleben (PFS). 6,5 Jahre nach Randomisierung wiesen 34 % der Teilnehmer des Prüfarms keinen Progress auf. Der Anteil in den Monotherapiegruppen betrug 29 % bzw. 7 %.
Für eine weitere Analyse stratifizierten die Autoren die Betroffenen nach BRAF-Mutationsstatus. Personen mit einem wildtypischen Gen profitierten hinsichtlich des PFS von dem Duo nicht mehr als von Nivolumab alleine. Wiesen die Patienten aber eine BRAF-Mutation auf, so war die Kombination effektiver. Ähnliche Ergebnisse zeichneten sich auch für das OS ab.
Knapp die Hälfte benötigt keine weitere Behandlung
46,5 % der Teilnehmer des Prüfarms haben bislang eine weitere Therapie erhalten im Vergleich zu 59,5 % in der Nivolumab- und 75,6 % in der Ipilimumabgruppe. Neben Zytostatika und zielgerichteten Substanzen sowie Bestrahlung kamen auch weitere Immuntherapien zum Einsatz. Im Median benötigten die Patienten im Kombinationsarm 27,6 Monate lang keine weitere melanomspezifische Behandlung. Mit Nivolumab waren sie 2,3 Monate therapiefrei, mit Ipilimumab kamen sie 1,9 Monate ohne weitere Medikamente aus.
Im Langzeitverlauf zeigten sich keine neuen Sicherheitssignale, ergänzte Prof. Wolchok. Allerdings war die Rate von behandlungsassoziierten unerwünschten Ereignissen, die zu einem Therapieabbruch führten, unter der Kombination mit 42 % deutlich höher als in den beiden anderen Armen (Nivolumab: 14 %, Ipilimumab 15 %). Neue behandlungsassoziierte Todesfälle traten nicht auf.
Insgesamt konstatierte der Referent einen anhaltenden klinischen Vorteil für die Kombination aus Ipilimumab und Nivolumab, der auch in verschiedenen Subgruppen wie mit BRAF-Mutation, besteht. Zur optimalen Sequenz der Therapien von Patienten mit BRAF-Mutation laufen derzeit Studien.
Quelle: Wolchok JD et al. 2021 ASCO Annual Meeting; Abstract 9506; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.9506
Kongressbericht: 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell)
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).