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Relatlimab als Partner für Nivolumab in der dualen Checkpointinhibition?

Patienten mit einem fortgeschrittenen Melanom haben eine beeinträchtigte Antitumor-Immunantwort. Das liegt u.a. daran, dass die Tumorzellen Immuncheckpoints auf der Oberfläche von T-Zellen aktivieren und eine Immuntoleranz induzieren. Hier setzen Immuncheckpointinhibitoren wie der gegen PD-1 gerichtete Antikörper Nivolumab oder der gegen CTLA-4 gerichtete Antikörper Ipilimumab an: Sie reaktivieren die unterdrückte antitumorale T-Zellantwort.
Relatlimab ist ein gegen das von tumorinfiltrierenden Lymphozyten überexprimierte Oberflächenmolekül LAG-3 (Lymphocyte-Activation Gene 3) gerichteter Antikörper und derzeit der neueste Pfeil im Köcher der Checkpointinhibitoren. Prof. Dr. Hussein Tawbi vom M.D. Anderson Cancer Center in Houston und seine Kollegen behandelten im Rahmen der RELATIVITY-047-Studie Patienten mit therapienaivem metastasiertem oder inoperablem Melanom. 355 erhielten alle vier Wochen eine Kombination aus Nivolumab und Relatlimab, weitere 359 Personen gemäß Randomisierung ausschließlich Nivolumab. Alle Melanome exprimierten LAG-3 und PD-Ligand 1.
Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 13,2 Monaten betrug das mediane progressionsfreie Überleben bei der dualen Checkpointinhibition 10,1, das in der Kontrollgruppe dagegen nur 4,6 Monate. Die Kombination senkte dabei das Risiko für einen Tumorprogress oder Tod um 25 %.
Nach einem Jahr waren rund 48 % der Patienten aus der Relatlimab-Nivolumab-Gruppe, aber nur 36 % der monotherapeutisch behandelten Patienten ohne Tumorprogress am Leben. Obwohl jeweils rund 19 % bzw. 10 % der Kontrollen dritt- oder höhergradige Arzneimittelnebenwirkungen erlitten, beobachteten die Forschenden im Wesentlichen keine neuen Sicherheitssignale.
Attraktive Alternative
Bleibt Nivolumab plus Ipilimumab der Standard?
Die duale Checkpointhemmung ist einer Monotherapie im Hinblick auf die Prognose des therapienaiven, fortgeschrittenen Melanoms signifikant überlegen, kommentieren die britischen Onkologen Dr. Adam Frampton von der Universität Surrey und Dr. Shivan Sivakumar von der Universität Oxford: Standard ist gegenwärtig die Kombination aus Nivolumab und Ipilimumab. Dies könnte sich jedoch bald ändern, meinen sie: Nivolumab/Relatlimab hat einen ähnlich guten Effekt auf die Überlebensprognose, scheint aber besser verträglich als das etablierte Therapieregime zu sein.Quellen:
1. Tawbi HA et al. N Engl J Med 2022; 386: 24-34; DOI: 10.1056/NEJMoa2109970
2. Frampton AE, Sivakumar S. N Engl J Med 2022; 386: 91-92; DOI: 10.1056/NEJMe2116892
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