
Adjuvantes Olaparib wirksam bei HER2-Mammakarzinom und BRCA1/2-Keimbahnmutation

Patientinnen mit frühem HER2-Mammakarzinom und einer BRCA1/2-Keimbahnmutation können trotz neoadjuvanter oder adjuvanter Chemotherapie ein hohes Rezidivrisiko aufweisen. Eine PARP-Inhibition, die bislang nur für die metastasierte Situation zugelassen ist, bringt den Betroffenen laut den Ergebnissen der OlympiA-Studie hier deutliche Vorteile. Forscher um Professor Dr. Andrew Tutt vom King’s College in London prüften darin den adjuvanten Einsatz des PARP-Hemmers Olaparib.
Signifikant mehr Patientinnen ohne invasives Rezidiv
Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 2,5 Jahren führten die Autoren eine Intention-to-treat-Auswertung durch. In Bezug auf das invasive krankheitsfreie Überleben (iDFS) zeigte sich ein statistisch hochsignifikanter Vorteil zugunsten der mit Olaparib weiterbehandelten Frauen. Nach drei Jahren war die Zahl der Patientinnen, die kein invasives Rezidiv hatten, im Prüfarm um 8,8 Prozentpunkte erhöht im Vergleich zur Kontrollgruppe (85,9 % vs. 77,1 %; Hazard Ratio [HR] 0,58; p < 0,0001).
Eine separate Auswertung der ersten 900 Teilnehmerinnen, die median bereits 3,5 Jahre nachbeobachtet werden konnten, untermauere die Ergebnisse des iDFS nach drei Jahren mit einem fast identischen Unterschied (86,1 % vs. 77,5 %). Speziell Fernmetastasen traten unter dem PARP-Inhibitor mit 7,8 % im Vergleich zu 13,1 % seltener auf.
Lebensqualität litt unter der Behandlung nicht
Dies machte sich hinsichtlich des fernmetastasenfreien Überlebens (DDFS) bemerkbar: Nach drei Jahren lebten 87,5 % versus 80,4 % der Frauen ohne Fernmetastasen (HR 0,57; p < 0,0001). Numerische Vorteile ergaben sich in Bezug auf das Gesamtüberleben. Die Drei-Jahres-Rate betrug 92,0 % im Vergleich zu 88,3 %. Trotz eines Deltas von 3,7 % (HR 0,68; p = 0,024) wurde der präspezifizierte p-Wert nicht erreicht.
Studiendesign
Fazit für den klinischen Alltag: mehr testen!
Mit Blick auf die Zukunft ergänzte die Diskutantin Professor Dr. Nadine Tung von der Havard Medical School in Boston, dass genetische Testungen in den klinischen Alltag beim frühen Brustkrebs integriert werden müssten, um Therapieentscheidungen zu treffen. Die zusätzliche Adjuvanz mit Olaparib über ein Jahr nach (neo)adjuvanter Standardbehandlung habe das Drei-Jahres-iDFS sowie das Risiko für Fernmetastasen deutlich verbessert. Und zwar, ohne dass es zu nennenswerten Sicherheitssignalen gekommen sei. Diese Ergebnisse seien „practice changing“.Quelle: Tutt A. 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell); Plenary Session & Abstract LBA1; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.LBA1
Kongressbericht: 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell)
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