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Überlebensvorteil klettert in der Nachbeobachtung weiter

An der Phase-3-Studie HER2CLIMB nahmen 612 Frauen teil mit metastasiertem HER2+ Brustkrebs. Sie erhielten in einer 2:1-Randomisierung entweder das Prüfregime aus Tucatinib zusätzlich zu Trastuzumab/Capecitabin oder den Standard. Alle Patientinnen waren mit Trastuzumab, Pertuzumab und Trastuzumab Emtansin (T-DM1) im (neo)adjuvanten bzw. metastasierten Setting vorbehandelt.
Eine Besonderheit der Studie ist, dass auch Patientinnen mit aktiven Hirnmetastasen eingeschlossen werden konnten, erläuterte Professor Dr. Volkmar Müller, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Dies sei wichtig, da aufgrund der längeren Überlebenszeit mittlerweile etwa die Hälfte der HER2+ MBC-Patientinnen im Krankheitsverlauf Hirnmetastasen entwickle, betonte der Experte.
Überlebensvorteil bleibt bestehen
Die vorgestellte unverblindete Langzeitauswertung ist eine im Prüfplan vordefinierte Analyse, die etwa zwei Jahre nach Randomisierung der letzten Patientin erfolgen sollte. Von etwa einem Viertel der Teilnehmerinnen liegen Langzeitdaten mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 29,6 Monaten vor. Zum Auswertungszeitpunkt befanden sich im Tucatinibarm noch 8,5 % der Patientinnen unter Therapie im Vergleich zu 0,5 % im Kontrollarm.
Noch immer verlängerte das Prüfregime das Überleben signifikant um absolut 5,5 Monate im Vergleich zum Standard (24,7 Monate vs. 19,2 Monate). Das Sterberisiko sank um 27 % (HR 0,73; p = 0,004). Nach zwei Jahren lebten noch 51 % der Frauen im Tucatinibarm verglichen mit 40 % in der Kontrolle. Sensitivitätsanalysen, die die 12,9 % Cross-over-Patientinnen berücksichtigen, ergaben laut Prof. Müller konsistente Ergebnisse. Auch der Vorteil hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens wurde aufrechterhalten (HR 0,57; p < 0,00001).
Keine neuen Sicherheitssignale im Langzeitverlauf
Bezogen auf die Gesamtpopulation bestätigte sich der OS-Vorteil als konsistent in den vordefinierten Subgruppen, unter anderem auch bei den Patientinnen mit Hirnmetastasen. Bemerkenswert sei, dass die Therapieabsetzrate in der Tucatinibgruppe nicht klinisch relevant erhöht war gegenüber dem Kontrollarm mit 5,9 % vs. 4,1 %. Und dies, obwohl die mediane Expositionsdauer des Prüfregimes aufgrund des längeren Therapieansprechens länger ausfiel (7,4 Monate vs. 4,4 Monate). Insgesamt stimme das Sicherheitsprofil mit der primären Auswertung überein, schloss Prof. Müller.
Quellen:
Müller V et al. DGHO-Jahrestagung 2021; Abstract V540
DGHO-Jahrestagung 2021
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