mTNBC und HER2+ Mammakarzinom: Zytotoxisches Spektrum erweitert

Birgit-Kristin Pohlmann

Neue Therapiemöglichkeiten sagen dem HER2+ und mTNBC Mammakarzinom den Kampf an. Neue Therapiemöglichkeiten sagen dem HER2+ und mTNBC Mammakarzinom den Kampf an. © vectorfusionart – stock.adobe.com

Für die Behandlung von Patientinnen mit metastasiertem tripel-negativem oder HER2-positivem Brustkrebs hat die AGO Mamma vor dem Hintergrund der aktuellen Datenlage einige neue Substanzen und Regime in die aktualisierten Therapieempfehlungen aufgenommen.

Von den Behandlungsoptionen für Patientinnen mit metastasiertem triple-negativem Brustkrebs (mTNBC) bestätigten die Experten der AGO Mamma im Fall einer PD-L1-Positivität auf den Immunzellen (PD-L1 IC* ≥ 1) die hohe Evidenz von Atezolizumab/nab-Paclitaxel in der Erstlinie für Frauen mit einem therapiefreien Intervall von mindestens 12 Monaten [+]. Die Empfehlung gilt nicht für die Kombination von Atezolizumab mit konventionellem Paclitaxel, da die entsprechende Studie ihren primären Endpunkt verfehlt hat.

Neu auf der Liste ist Pembrolizumab: Obwohl der Checkpoint-Inhibitor bislang noch nicht für das mTNBC­ zugelassen wurde, ist die Evidenzlage gut, betonte Professor Dr. Christia­n Jackisch­ vom Sana Klinikum Offenbach. Die AGO Mamma sieht es für einzelne Fälle als Option. Alleiniges Pembrolizumab kommt nach Chemotherapie bei immuntherapienaiven Patientinnen infrage [+/-]. Kombiniert mit Chemotherapie ist ein behandlungsfreies Intervall von mindestens sechs Monaten nötig [+/-].

Vor dem CPI-Einsatz erst den PD-L1-Status analysieren

Zytostatika-Partner sind entsprechend der Datenlage neben nab-Paclitaxel auch Paclitaxel und Carboplatin/Gemcitabin. Der Nachweis einer PD-L1-Positivität anhand des CPS** von mindestens 10 % gilt als Voraussetzung für die Kombination Pembrolizumab und Chemotherapie sowie ein PD-L1 CPS von mindestens 20 % für die Monotherapie des Checkpoint-Inhibitors.

Mit Sacituzumab Govitecan hat erstmals ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Einzug in die AGO-Empfehlungen zum mTNBC gehalten: Die Kollegen sprechen sich dafür aus, Patientinnen, die bereits mindestens zwei Standardtherapielinien bekommen haben, mit der Substanz zu behandeln [+].

Bei Frauen mit HER2- metastasiertem Brustkrebs und BRCA1/2-Keimbahnmutationen rät die AGO Mamma, die PARP-Inhibitoren Olaparib­ und Talazoparib einzusetzen. Neu ist, dass jetzt auch Letzteres den höchsten Empfehlungsgrad erhalten hat [++]. Zudem gab es eine Neuzuordnung für Olaparib. Liegen somatische BRCA1/2-Veränderungen oder PALB2-Keimbahnmutationen vor, bietet der Wirkstoff jeweils eine Option für den Einzelfall [+/-].

Stärkster Empfehlungsgrad für Tucatinib

Bei Patientinnen mit HER2+ metastasiertem Mammakarzinom wurde die Sequenz erweitert. Nach Trastuzumab-Versagen kann die Kombination Aromatase-Hemmer plus Trastuzumab/Pertuzumab für Frauen mit positivem Hormonrezeptor-Status eingesetzt werden [+]. Vereinzelt bietet Abemaciclib mit Trastuzumab/Fulvestrant oder eine Erhaltung nur mit Trastuzumab/Pertuzumab eine Option [jeweils +/-].

Die Weiterbehandlung mit Tucatinib in Kombination mit Trastuzumab/Capecitabin empfiehlt die AGO Mamma für die Situation nach T-DM1-Versagen bei Patientinnen mit HER2+ metastasiertem Brustkrebs ausdrücklich [++]. Weitere Möglichkeiten sind Neratinib/Capecitabin sowie Trastuzumab/Deruxtecan [jeweils +]. Capecitabin/Lapatinib bleibt unverändert eine Behandlungsoption. Die genannten Substanzen wirken jeweils auch im ZNS, was beim HER2+ metastasierten Mammakarzinom von besonderer Bedeutung ist.

* tumorinfiltrierende Immunzellen
** combined positive score

Quelle: AGO Mammakarzinom State of the Art Meeting 2021 (virtuell)

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