
mTNBC und HER2+ Mammakarzinom: Zytotoxisches Spektrum erweitert

Von den Behandlungsoptionen für Patientinnen mit metastasiertem triple-negativem Brustkrebs (mTNBC) bestätigten die Experten der AGO Mamma im Fall einer PD-L1-Positivität auf den Immunzellen (PD-L1 IC* ≥ 1) die hohe Evidenz von Atezolizumab/nab-Paclitaxel in der Erstlinie für Frauen mit einem therapiefreien Intervall von mindestens 12 Monaten [+]. Die Empfehlung gilt nicht für die Kombination von Atezolizumab mit konventionellem Paclitaxel, da die entsprechende Studie ihren primären Endpunkt verfehlt hat.
Neu auf der Liste ist Pembrolizumab: Obwohl der Checkpoint-Inhibitor bislang noch nicht für das mTNBC zugelassen wurde, ist die Evidenzlage gut, betonte Professor Dr. Christian Jackisch vom Sana Klinikum Offenbach. Die AGO Mamma sieht es für einzelne Fälle als Option. Alleiniges Pembrolizumab kommt nach Chemotherapie bei immuntherapienaiven Patientinnen infrage [+/-]. Kombiniert mit Chemotherapie ist ein behandlungsfreies Intervall von mindestens sechs Monaten nötig [+/-].
Vor dem CPI-Einsatz erst den PD-L1-Status analysieren
Zytostatika-Partner sind entsprechend der Datenlage neben nab-Paclitaxel auch Paclitaxel und Carboplatin/Gemcitabin. Der Nachweis einer PD-L1-Positivität anhand des CPS** von mindestens 10 % gilt als Voraussetzung für die Kombination Pembrolizumab und Chemotherapie sowie ein PD-L1 CPS von mindestens 20 % für die Monotherapie des Checkpoint-Inhibitors.
Mit Sacituzumab Govitecan hat erstmals ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Einzug in die AGO-Empfehlungen zum mTNBC gehalten: Die Kollegen sprechen sich dafür aus, Patientinnen, die bereits mindestens zwei Standardtherapielinien bekommen haben, mit der Substanz zu behandeln [+].
Bei Frauen mit HER2- metastasiertem Brustkrebs und BRCA1/2-Keimbahnmutationen rät die AGO Mamma, die PARP-Inhibitoren Olaparib und Talazoparib einzusetzen. Neu ist, dass jetzt auch Letzteres den höchsten Empfehlungsgrad erhalten hat [++]. Zudem gab es eine Neuzuordnung für Olaparib. Liegen somatische BRCA1/2-Veränderungen oder PALB2-Keimbahnmutationen vor, bietet der Wirkstoff jeweils eine Option für den Einzelfall [+/-].
Stärkster Empfehlungsgrad für Tucatinib
Bei Patientinnen mit HER2+ metastasiertem Mammakarzinom wurde die Sequenz erweitert. Nach Trastuzumab-Versagen kann die Kombination Aromatase-Hemmer plus Trastuzumab/Pertuzumab für Frauen mit positivem Hormonrezeptor-Status eingesetzt werden [+]. Vereinzelt bietet Abemaciclib mit Trastuzumab/Fulvestrant oder eine Erhaltung nur mit Trastuzumab/Pertuzumab eine Option [jeweils +/-].
Die Weiterbehandlung mit Tucatinib in Kombination mit Trastuzumab/Capecitabin empfiehlt die AGO Mamma für die Situation nach T-DM1-Versagen bei Patientinnen mit HER2+ metastasiertem Brustkrebs ausdrücklich [++]. Weitere Möglichkeiten sind Neratinib/Capecitabin sowie Trastuzumab/Deruxtecan [jeweils +]. Capecitabin/Lapatinib bleibt unverändert eine Behandlungsoption. Die genannten Substanzen wirken jeweils auch im ZNS, was beim HER2+ metastasierten Mammakarzinom von besonderer Bedeutung ist.
* tumorinfiltrierende Immunzellen
** combined positive score
Quelle: AGO Mammakarzinom State of the Art Meeting 2021 (virtuell)
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).