Post-neoadjuvante T-DM1-Gabe halbiert Rezidivrisiko bei frühem HER2+ Brustkrebs

Birgit-Kristin Pohlmann

T-DM1 wirkt unabhängig vom Hormonrezeptor- und Nodalstatus. T-DM1 wirkt unabhängig vom Hormonrezeptor- und Nodalstatus. © istock.com/Eraxion

Wenn Patientinnen mit frühem HER2+ Mammakarzinom nach neoadjuvanter Systemtherapie keine pathologische Komplettremission erreicht haben, könnte T-DM1 post-neoadjuvant eine gute Therapiewahl sein. Das deuten frische Phase-III-Daten an.

Professor Dr. Charles Geyer, VCU Massey Cancer Center, Richmond, stellte die Ergebnisse der ersten Interimsanalyse der Phase-III-Studie KATHERINE vor. Darin wurde die post-neoadjuvante Wirkung von Trastuzumab-Emtansin (T-DM1) und Trastuzumab allein beim frühen HER2-positiven Mammakarzinom verglichen. Der Referent erläuterte: „Das sind wichtige Ergebnisse, die auf eine neue Standardtherapie für die sogenannten ‚non-pCR‘-Patientinnen hinweisen.“ Der prädefinierte Vorteil beim krankheitsfreien Überleben ohne invasives Mammakarzinom (iDFS) – dem primären Studienendpunkt – wurde bereits zu diesem frühen Auswertungszeitpunkt deutlich übertroffen.

Antikörper-Wirkstoff-Konjugat als Lösung bei non-pCR

Für die Studie waren 1496 Patientinnen mit HER2+ Brustkrebs (cT1–4, N0–3, M0), die unter neoadjuvanter Chemotherapie plus anti-HER2-gerichteter Behandlung (Trastuzumab ± Pertuzumab) keine pathologische Komplettremission (pCR) erreicht hatten, in zwei Studienarme randomisiert worden. Postoperativ wurden sie alternativ mit Trastuzumab oder T-DM1 weiterbehandelt. Das Ziel: ein absoluter Vorteil von 6,5 % zugunsten der T-DM1-Gabe.

Tatsächlich ergab die erste Interimsanalyse bereits einen absoluten iDFS-Vorteil von 11,3 % im Verumarm, was einer relativen Risikoreduktion um 50 % entspricht (p < 0,0001), so der Experte. Nach drei Jahren waren im T-DM1-Arm noch 88,3 % der Patientinnen krankheitsfrei vs. 77 % unter Trastuzumab. Der iDFS-Vorteil zeigte sich konsistent in allen untersuchten Subgruppen, unter anderem unabhängig von:

  • dem Hormonrezeptor-Status,
  • dem Nodalstatus,
  • der Größe des verbliebenen Tumorrests.

Sowohl das lokoregionale als auch das Fernmetastasierungsrisiko wurden durch den Einsatz des Antikörper-Wirkstoff-Konjugats deutlich reduziert.

T-DM1 bisher nur zugelassen in metastasierter Situation

Nach drei Jahren waren noch 89,7 % der mit T-DM1 weiterbehandelten Frauen ohne Fernmetastasen (vs. 83 % im Kontrollarm; HR 0,60). Die Daten zum Gesamtüberleben sind laut Prof. Geyer noch nicht reif. Doch auch hier deute sich ein Überlebensvorteil an (HR 0,70; p = 0,08). Derzeit ist T-DM1 nur für die metastasierte Situation zugelassen. Die Ergebnisse sind laut Prof. Geyer aber so überzeugend, dass sich der post-neoadjuvante Einsatz von T-DM1 wohl als neuer Therapiestandard beim HER2+ Mammakarzinom für „non-pCR“-Patientinnen nach neoadjuvanter Systemtherapie etablieren wird.

Keine neuen Nebenwirkungen

Das Nebenwirkungsprofil entspricht laut Prof. Geyer dem, was von T-DM1 bekannt ist. Insgesamt sei das Konjugat eine sichere und gut einsetzbare Substanz. Die Rate der Grad-≥3-Nebenwirkungen lag etwa 10 % höher als im Trastuzumab-Arm (25,7 vs. 15,4 %), diese waren aber klinisch handhabbar. Bei knapp 15 % der Teilnehmerinnen wurde eine Dosisreduktion vorgenommen. Allerdings brachen auch 133 Patientinnen die T-DM1-Therapie ab (18 vs. 2,1 %). Hauptnebenwirkungen waren Fatigue, Übelkeit und Leberwert-Veränderungen, die mehrheitlich jeweils mild/moderat ausgeprägt waren sowie ein Abfall der Blutplättchen (Grad ≥ 3: 6 %).

Dem schloss sich auch Professor Dr. Eric Winer, Dana-Farber Cancer Institute in Boston, an, der die Daten als unabhängiger Experte kommentierte. Die Ergebnisse stärken zudem das neoadjuvante Therapiekonzept, das es ermögliche, die weitere Behandlung – nach neoadjuvanter Therapie – entsprechend dem Ansprechen zu individualisieren, so sein Fazit. 

Quelle: Geyer C et al. SABCS 2018; GS1-10

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T-DM1 wirkt unabhängig vom Hormonrezeptor- und Nodalstatus. T-DM1 wirkt unabhängig vom Hormonrezeptor- und Nodalstatus. © istock.com/Eraxion