Mammakarzinom: Hohe Rate an pathologischen Komplettremissionen durch PARP-Inhibitor

Birgit-Kristin Pohlmann

Auch beim frühen BRCA+ Mammakarzinom scheint der PARP-Inhibitor Talazoparib Potenzial zu haben. Auch beim frühen BRCA+ Mammakarzinom scheint der PARP-Inhibitor Talazoparib Potenzial zu haben. © iStock/AtnoYdur

Der PARP-Inhibitor Talazoparib scheint auch beim frühen BRCA-mutierten (BRCA+) Mammakarzinom eine gute Wirksamkeit zu haben und könnte zum Hoffnungsträger für diese Patientinnen werden. Darauf deuten erste Studienergebnisse hin, die im neoadjuvanten Setting eine hohe Rate pathologischer Komplettremissionen zeigen.

Im metastasierten Setting hat der PARP-Inhibitor Talazoparib bereits eine hohe Wirksamkeit bei BRCA+ Patientinnen im Rahmen der randomisierten Phase-III-Studie ­EMBRACA gezeigt. Auch beim frühen BRCA+ Mammakarzinom scheint die Substanz Potenzial zu haben, erläuterte Professor Dr. Jennifer Keating Litton vom MD Anderson Cancer Center in Houston. Im Rahmen einer ersten klinischen Studie hatte Talazoparib bereits nach zwei Monaten eine Reduktion des Tumorvolumens um 88 % in einem neoadjuvanten Setting bewirkt; die Patientinnen wurden seinerzeit neoadjuvant mit einer anthrazyklin­basierten Chemotherapie weiterbehandelt.

Vor diesem Hintergrund wurde die Substanz jetzt bei Patientinnen mit BRCA+ frühem Mammakarzinom als Monotherapie weiter validiert. Insgesamt 20 Patientinnen mit BRCA+ frühem Mammakarzinom erhielten über sechs Monate neoadjuvant Talazoparib. Die Substanz wird täglich oral eingenommen. Erstmals wurde damit unter klinischen Studienbedingungen bei diesen Patientinnen neoadjuvant auf eine Chemotherapie verzichtet. 17 der 20 Patientinnen hatten ein triple-negatives Mammakarzinom (ER/PR-Expression < 10 %).

Von 19 auswertbaren Patientinnen erreichten zehn eine pCR, was einer pCR-Rate von über 50 % entspricht. Bei weiteren zwei Patientinnen wurde eine pathologische Komplettremission (pCR) nur knapp verfehlt. Gleichzeitig vertrugen die Patientinnen die alleinige Talazoparib-Gabe gut.

Laut Prof. Keating Litton sind das vielversprechende Ergebnisse, die an größeren Patientenzahlen weiter validiert werden sollten. Sie wies darauf hin, dass BRCA+ Patientinnen bislang eine ungünstige Prognose haben, weshalb hier ein „medical need“ bestehe. Aus früheren Studien sei jedoch bekannt, dass Patientinnen, die eine pCR erreichen, eine sehr günstige Prognose mit Heilungschancen haben. Deshalb könnte Talazoparib eine potenzielle wichtige neue Option darstellen.

Quellen:
Keating Litton J et al. J Clin Oncol 2018; 36 (suppl; abstr 508)
ASCO Jahrestagung 2018

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Auch beim frühen BRCA+ Mammakarzinom scheint der PARP-Inhibitor Talazoparib Potenzial zu haben. Auch beim frühen BRCA+ Mammakarzinom scheint der PARP-Inhibitor Talazoparib Potenzial zu haben. © iStock/AtnoYdur