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PALOMA-2 enttäuscht beim Überleben

Die finalen Überlebensdaten der PALOMA-2-Studie zeigen bei postmenopausalen Patient:innen mit fortgeschrittenem HR+/HER2- Mammakarzinom keinen signifikanten Überlebensvorteil für die Erstlinienbhandlung mit Palbociclib/Letrozol versus Letrozol alleine. Experten rätseln nun „warum“. Die postmenopausalen Patient:innen im Palbociclib/Letrozol-Arm überlebten median 53,9 Monate. Im historischen Vergleich sei dies eine lange Überlebenszeit, berichtete Prof. Dr. Richard Finn, David Geffen School of Medicine, University of California, Los Angeles. Und erwiderte direkt: “Aber nur 2,7 Monate länger als im Kontrollarm unter Letrozol/Placebo“ (51,2 Monate; HR 0,956; p = 0,3378). Allerdings, so Prof. Finn einschränkend, fehlten zum Auswertungszeitpunkt von 13 % der ITT-Population im Palbociclibarm und von 21 % im Kontrollarm OS-Daten. Der nicht unerhebliche und zudem disproportionale Prozentsatz fehlender Daten in beiden Studiengruppen limitiere die Aussagekraft.
Die Subgruppenanalyse unterstreiche dies insofern, als sie für jene Kohorten, die einen vergleichbaren Prozentsatz fehlender OS-Daten aufweisen, deutliche Vorteile zugunsten zusätzlichen Palbociclibs zeige. Dazu zählten beispielsweise Patient:innen mit einem krankheitsfreien Intervall von mehr als zwölf Monaten, die unter Palbociclib/Letrozol im Median 66,3 Monate überlebten vs. 47,4 Monate unter Letrozol/Placebo. Eine kombinierte OS-Auswertung zu dieser Subgruppe mit den Daten aus der PALOMA-1- und PALOMA-2-Studie untermauere dies.
Fraglich sei, ob die PALOMA2-Studie ausreichend gepowert war, um einen OS-Vorteil zu belegen, kommentierte Prof. Dr. Claudine Isaacs, Lombardi Comprehensive Cancer Center, Washington, als unabhängige Expertin die Studienergebnisse. Sie stimmte zu, dass die finale OS-Auswertung durch die fehlenden und zudem disproportional verteilten Daten limitiert werde. Als mögliche Ursache, warum unter Palbociclib kein statistisch signifikanter Vorteil erreicht wurde im Gegensatz zu Ribociclib, verwies Prof. Isaacs auf den vergleichsweise hohen Anteil (22 %) an Patient:innen mit einem krankheitsfreien Intervall von mehr als zwölf Monaten.
Hintergrund
In der PALOMA-2-Studie wurde Palbociclib/Letrozol bei postmenopausalen Patient:innen mit HR+/HER2- fortgeschrittenem – mehrheitlich metastasiertem – Mammakarzinom gegenüber der endokrinen Monotherapie mit Letrozol verglichen. Primärer Studienendpunkt war das PFS. Die finale PFS-Auswertung hatte seinerzeit nach einem medianen Follow-up von 23 Monaten einen signifikanten Vorteil für den Prüfarm ergeben (HR 0,56; p < 0,001).
Zu diesem Zeitpunkt waren die Überlebensdaten noch nicht reif. Die finale Auswertung zum OS – ein sekundärer Studienendpunkt – war mit Spannung erwartet worden. Sie basiert mit median 90 Monaten auf der längsten Nachbeobachtungszeit für eine randomisierte Phase-3-Studie zur CDK4/6- Inhibition.
In den MONALEESA-Studien lag dieser Prozentsatz deutlich niedriger. Die Kollektive seien daher nicht vergleichbar. Es sei denkbar, dass die endokrine Sensitivität für die unterschiedlichen Ergebnisse eine Rolle spiele. Kritisch bewertete sie die Aussagekraft der nicht geplanten kombinierten OS- Auswertung der Studien PALOMA-1 und -2 zur Subgruppe der Personen mit dem langen krankheitsfreien Intervall.
Kongressbericht: 2022 ASCO Annual Meeting
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