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Invasionsfreies Überleben von Brustkrebspatient:innen verlängert sich nicht

Präklinische und Beobachtungsstudien deuten an, dass adjuvantes Metformin die Behandlungsergebnisse von Brustkrebspatient:innen ohne Diabetes positiv beeinflussen könnte, egal um welchen Subtyp es sich handelt. Um dies zu prüfen, wurde die randomisierte, placebokontrollierte Phase-3-Doppelblindstudie MA.32 zwischen August 2010 und März 2013 in Kanada, der Schweiz, den USA und dem Vereinigten Königreich durchgeführt. Die Nachbeobachtungszeit erstreckte sich bis Oktober 2020. Insgesamt nahmen 3.649 Patient:innen mit nicht-metastasierendem Hochrisiko-Brustkrebs, die eine Chemo- oder Hormontherapie erhielten, teil.
Die Teilnehmer:innen mussten einen Nüchternglukosewert von höchstens 126 mg/dl aufweisen. Eine weitere Voraussetzung stellte eine vorangegangene vollständige Resektion des Mammakarzinoms sowie eine abgeschlossene neoadjuvante Chemotherapie dar, falls diese verabreicht wurde. Ausschlusskriterien waren eine Diabetesdiagnose in der Vorgeschichte, eine Laktatazidose, die aktuelle Einnahme von Diabetesmedikamenten, ein Brustkrebsrezidiv oder ein vorangegangener invasiver Tumor, der regelmäßige Konsum mindestens dreier alkoholischer Getränke pro Tag sowie eine ausgeprägte Leber-, Nieren- oder Herzfunktionsstörung.
Die Teilnehmenden wurden nach folgenden Parametern stratifiziert:
- Hormonrezeptor-Status: Östrogenrezeptor (ER) und/oder Progesteronrezeptor (PgR) positiv vs. negativ
- Body-Mass-Index (BMI) ≤ 30 kg/m2 vs. > 30 kg/m2
- humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2 (ERBB2) positiv vs. negativ
- beliebig viele vs. keine Chemotherapie
Sie erhielten über fünf Jahre entweder 850 mg orales Metformin zweimal täglich (n = 1.824) oder Placebo (n = 1.825). Primärer Endpunkt war das invasive krankheitsfreie Überleben bei Patient:innen mit HR+ Brustkrebs. Von den insgesamt acht sekundären Endpunkten wurden das Gesamtüberleben, das Überleben ohne Fernrezidiv und das brustkrebsfreie Intervall analysiert, schreiben die Autor:innen.
Im Rahmen einer Zwischenanalyse wurde für Patient:innen mit ER/PgR- Erkrankung die Zwecklosigkeit festgestellt, sodass die primäre Analyse für 2.533 Patient:innen mit ER/PgR+ erfolgte. Die mediane Nachbeobachtungszeit in dieser Gruppe betrug 96,2 Monate.
Statistische Signifikanz wird nirgendwo erreicht
In diesem Zeitraum kam es bei 465 Patient:innen (18,4 %) zu invasiven krankheitsfreien Überlebensereignissen. Die Inzidenzraten für invasive krankheitsfreie Überlebensereignisse betrugen 2,78 pro 100 Patient:innenjahre in der Metformingruppe gegenüber 2,74 pro 100 Patient:innenjahre in der Placebogruppe (HR 1,01; p = 0,93). Die Mortalitätsraten lagen bei 1,46 pro 100 Patient:innenjahre unter Metformin gegenüber 1,32 pro 100 Patient:innenjahre mit Placebo (HR 1,10; p = 0,47). Keiner der drei sekundären Endpunkte, die in der ER/PgR+ Gruppe analysiert wurden, wies statistisch signifikante Unterschiede auf, so die Wissenschaftler:innen. Bei den ER/PgR- Patient:innen, die im Median 94,1 Monate nachbeobachtet wurden, lag die Inzidenz invasiver krankheitsfreier Überlebensereignisse bei 3,58 bzw. 3,60 pro 100 Patient:innenjahre (HR 1,01; p = 0,92).
Auf Basis dieser Ergebnisse kamen die Studienautor:innen zu dem Schluss, dass sich durch die zusätzliche Gabe von Metformin bei Patient:innen mit operablem Hochrisiko-Brustkrebs ohne Diabetes kein signifikant verlängertes invasives krankheitsfreies Überlebens im Vergleich zu Placebo erzielen lässt.
Quelle: Goodwin PJ et al. JAMA 2022; 327: 1963-1973; DOI: 10.1001/jama.2022.6147
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