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Neoadjuvantes Carboplatin im Follow-up bestätigt

Frauen mit frühem, tripel-negativem MammakarzinomKrankheitsbild Detailseite haben eine schlechtere Prognose und höheres Rezidivrisiko als andere Brustkrebspatientinnen – doch da zielgerichtete Optionen fehlen, bleibt die neoadjuvante Chemotherapie mit anschließender OP für sie Standard. Erste Auswertungen der Phase-3-Studie BrighTNess hatten ergeben, dass zusätzliches Carboplatin den primären Studienendpunkt, die Rate pathologischer Komplettremissionen (pCR) verbessert, nicht aber der PARP-Inhibitor Veliparib. Auch in den nun vorliegenden Langzeitdaten spiegelt sich dies wider.
In der dreiarmigen Studie erhielten 634 Frauen mit Stadium II/III TNBC 2:1:1 randomisiert folgende neoadjuvante Therapien:
- Arm A: eine wöchentliche Paclitaxel-Chemotherapie über 16 Wochen plus Carboplatin (alle drei Wochen für vier Zyklen) plus orales Veliparib
- Arm B: Paclitaxel über 16 Wochen plus Carboplatin und ein Placebo anstelle von Veliparib
- Arm C: Paclitaxel plus Placebos anstelle von Carboplatin und Veliparib
Alle Teilnehmerinnen erhielten anschließend vier Zyklen Doxorubicin/Cyclophosphamid.
Nach vier Jahren 78 % ohne Rezidiv im Arm A
Die Langzeitauswertung, die Professorin Dr. Sibylle Loibl von der German Breast Group, Neu-Isenburg, präsentierte, basiert auf einer medianen Nachbeobachtungszeit von 4,5 Jahren. Die Analyse ergab für die Dreierkombination Paclitaxel/Carboplatin/Veliparib einen signifikanten Vorteil beim ereignisfreien Überleben gegenüber Paclitaxel alleine (HR 0,63; p = 0,02). Nach vier Jahren waren noch 78 % der Patientinnen ohne Rezidiv vs. 69 % bei alleiniger Paclitaxelgabe. Im Vergleich zu dem Studienarm B mit Paclitaxel/Carboplatin ergab sich dagegen kein Vorteil für die Dreifachkombination mit Veliparib (HR 1,12; p = 0,62).
Eine Post-hoc-Analyse untermauerte den EFS-Vorteil für Paclitaxel/Carboplatin vs. Paclitaxel mit einer Hazard Ratio von 0,57 (p = 0,02). Einen besonders deutlichen EFS-Vorteil hatten unabhängig vom BRCA-Status die Patientinnen mit pCR (vs. non-pCR: HR 0,26; p < 0,0001).
Zusätzliche Nebenwirkungen waren „handhabbar“
Beim Gesamtüberleben zeigte sich ein numerischer Vorteil für Paclitaxel/Carboplatin/Veliparib gegenüber Paclitaxel, der ebenfalls auf dem ergänzten Carboplatin basierte (HR 0,82; p = 0,45). Die Post-hoc-Analyse ergab eine Hazard Ratio von 0,63 für Paclitaxel/Carboplatin vs. Paclitaxel (p = 0,17). Unter Carboplatin traten erwartungsgemäß, so Prof. Loibl, mehr hämatologische Nebenwirkungen auf, die aber handhabbar waren. Ein erhöhtes Risiko für sekundäre Neoplasien oder ein myelodysplastisches Syndrom bestand nicht.
Die Daten unterstützen die Ergänzung der neoadjuvanten Chemotherapie bei Frauen mit Stadium II/III TNBC durch Carboplatin, fasste die Referentin zusammen. Und das unabhängig vom BRCA-Status.
Quellen:
Loibl S. ESMO Congress 2021; Abstract 119O
ESMO Congress 2021
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