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Synovialsarkom: Anlotinib verlängert progressionsfreies Überleben

Prospektive Untersuchungen zu systemischen Therapien bei synovialen oder myxoiden Liposarkomen sind selten. Umso wichtiger erscheinen die jetzt präsentierten Daten der Phase-3-Studie APROMISS, in der amerikanische Forscher Wirksamkeit und Sicherheit von Anlotinib (Synonym: Catequentinib) prüften.
79 Patienten mit metastasiertem/rezidiviertem fortgeschrittenem Synovialsarkom, die nach mindestens einer vorangegangenen Behandlung einen Progress erlitten hatten, wurden 2:1 zu dem Multi-Rezeptortyrosinkinase(RTK)-Inhibitor oder Dacarbazin randomisiert. Ein Cross-over zu Anlotinib war im Fall eines Progresses erlaubt, berichtete Professor Dr. Brian Andrew Van Tine von der Washington University in St. Louis. Als primären Endpunkt hatten die Forscher das progressionsfreie Überleben (PFS) festgelegt.
Die Teilnehmer waren im Median 42 Jahre bzw. 40 Jahre alt und ihr Allgemeinzustand nicht oder nur wenig eingeschränkt mit einem ECOG-Performancestatus 0–1. Mehr als zwei Drittel hatten bereits mehr als eine vorangegangene Therapie erhalten, fast ein Viertel auch schon den Multi-RTK-Inhibitor Pazopanib.
Mehr als einen Monat länger ohne Progress
Die Studie erreichte den primären Endpunkt. Das PFS betrug mit Anlotinib median 2,89 Monate vs. 1,64 Monate mit Dacarbazin (Hazard Ratio [HR] 0,449; 95%-KI 0,270–0,744; p = 0,0015). Die höhere Rate von Patienten ohne Progress oder Tod im Prüfarm blieb anhaltend bestehen. Die Forscher bezifferten die PFS-Rate nach sechs Monaten mit Anlotinib auf 42,3 % und mit Dacarbazin auf 11,1 %. Nach zwölf Monaten betrug sie 26,9 % bzw. 3,7 %. Für Personen mit vorangegangener Pazopanib-Behandlung ergab sich jedoch kein Vorteil für die Therapie mit dem Multi-RTK-Hemmer: Das mediane PFS war in diesem Fall mit 3,02 Monaten vs. 2,14 Monaten ähnlich lang (HR 0,826; 95%-KI 0,266–2,566).
23,1 % bzw. 25,9 % der Patienten im Prüfarm bzw. in der Kontrolle entwickelten unerwünschte Ereignisse des Grads 3 und höher. In der Anlotinib-Gruppe handelte es sich dabei am häufigsten um Diarrhö (5,8 %) und Hypertonie (3,8 %) – etwas, das Prof. van Tine erwartet hatte. Für ihn stellt der Multi-RTK-Inhibitor mit diesen Studienergebnissen eine sinnvolle Behandlungsoption für Erkrankte mit Synovialsarkom dar.
Verschiedene Studien waren bisher oft negativ
Es gibt nur wenige Publikationen und kaum prospektive Studien zu systemischen Therapien bei synovialen oder myxoiden Liposarkomen, betonte Professor Dr. Robin L. Jones vom Royal Marsden Hospital, London, in seiner Diskussion der APROMISS-Studie. Verschiedene Untersuchungen, die zu fortgeschrittenen Weichgewebssarkomen unternommen wurden, gingen häufig negativ aus. Man müsse nun herausfinden, welche Patienten dauerhaft von der Behandlung profitieren. Kombinationen mit Anlotinib seien denkbar.
Quelle: Van Tine BA et al. 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell); Abstract 11505; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.11505
Kongressbericht: 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell)
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