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Tenosynoviale Riesenzelltumoren: systemische statt operative Therapie

Tenosynoviale Riesenzelltumoren (TSRZT) sind seltene, lokal aggressive, mesenchymale Neoplasien, die v.a. in der Synovialis, Schleimbeuteln oder Sehnenscheiden auftreten. Standardtherapie ist die chirurgische Entfernung, allerdings kommt der Tumor häufig zurück. Nach den wiederholten Operationen leidet jedoch das Gelenk und oft klagen Betroffene über Gelenkbeschwerden und eine eingeschränkte Funktionalität – die manchmal sogar eine Amputation nötig machen. Bisher sind systemische Therapien nicht verfügbar.
Progression kam unter Pexidartinib selten vor
In einer Phase-III-Studie untersuchten Wissenschaftler um Dr. William D. Tap, Memorial Sloan Kettering Cancer Center and Weill Cornell Medical College, New York, den Tyrosinkinasehemmer (TKI) Pexidartinib. Dies ist ein selektiver Inhibitor, der sich u.a. gegen den CSF1-Rezeptor richtet. Teilnehmer mit TSRZT, für die eine Operation nicht infrage kommen würde, wurden randomisiert mit dem TKI oder Placebo behandelt. Als primärer Endpunkt wurde die allgemeine Ansprechrate nach 25 Wochen definiert.
120 Patienten wurden randomisiert und erhielten mindestens eine Dosis des TKI oder Placebo. Das Ergebnis: Nach 25 Wochen betrug die Gesamtansprechrate 39 % unter Pexidartinib vs. 0 % mit Placebo (absolute Differenz: 39 %; 95%-KI 27–52; p < 0,0001). Die mediane Ansprechdauer war nach einem Follow-up von 22 Monaten noch nicht erreicht, da nur wenige Patienten eine Progression erlitten. Weiter wurde deutlich, dass Teilnehmer des Prüfarms die betroffenen Gelenke besser bewegen konnten, während Personen der Placebogruppe über keine solche Verbesserung berichteten.
Therapiebezogene Nebenwirkungen traten bei 60 Patienten (98 %) im Prüfarm und 55 Patienten (93 %) unter Placebo auf. Unter Nebenwirkungen vom Grad 3/4 litten 27 (44 %) bzw. 7 (12 %) der Teilnehmer. Dabei waren in der Interventionsgruppe am häufigsten ein Anstieg der Aspartat-Aminotransferase, der Alanin-Aminotransferase und der alkalischen Phosphatase sowie ein hoher Blutdruck verzeichnet worden. Auch Veränderungen der Haarfarbe (Depigmentierung) waren unter Pexidartinibtherapie vermehrt aufgetreten.
Crossover zu Pexidartinib
Hepatische Nebenwirkungen im Blick behalten
Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden bei acht (13 %) bzw. einem (2 %) Teilnehmer dokumentiert. Bei drei Patienten der Interventionsgruppe waren die Aminotransferasen stark erhöht (mindestens dreimal höher als der Normalwert), mit ebenfalls stark erhöhten Werten von Bilirubin und alkalischer Phosphatase, die auf eine gemischte oder cholestatische Form der Leberschädigung hindeuteten. Pexidartinib ist die erste effektive systemische Therapie bei TSRZT, resümieren die Autoren. Der TKI stellt damit eine Behandlungsoption für Patienten mit Morbiditäten oder funktionellen Einschränkungen dar. Auf Nebenwirkungen, besonders die Leber betreffend, müsse aber verstärkt geachtet werden.Quelle: Tap WD et al. Lancet 2019; 394: 478–487; DOI: doi.org/10.1016/S0140-6736(19)30764-0
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