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Kopfzerbrechen durch Hirntumoren: Cephalgien bei intrakranieller Neoplasie und Palliativpatienten

Kopfschmerz und Hirntumoren
„Wenn ein Patient mit isoliertem Kopfschmerz fürchtet, einen Hirntumor zu haben, können Sie ihn erst mal beruhigen“, so Inga Paschen, Universitätsmedizin Rostock, Kopfschmerzzentrum Nord-Ost. Eher selten sei die Cephalgie das führende Symptom einer intrakraniellen Neoplasie. Grundsätzlich gilt es aber, bei den klassischen „Red Flags“ genauer hinzusehen. So solle man beispielsweise hellhörig werden, wenn ein Migräniker über einen ihm bisher unbekannten Schmerzcharakter berichtet. Alarmierend seien zudem begleitende neurologische Ausfallsymptome wie Vigilanzminderung oder Sehstörungen.
Betrachtet man spezifisch die Patientengruppe mit nachgewiesenen Hirntumor, ist Kopfschmerz ein häufiges Symptom. Die Prävalenz beträgt im Schnitt 50 %. Ist eine intrakranielle Neoplasie mit erhöhtem Hirndruck verknüpft, hat fast jeder Cephalgien. Hirntumorpatienten klagen meist über dumpfe, anhaltende Symptome von leichter bis mäßiger Intensität (s. Kasten).
Kopfschmerzmerkmale bei bekanntem Hirntumor
- ipsilateraler, meist dumpfer, anhaltender Schmerz, seltener migräneartig (pochend, pulsierend)
- Schmerzintensität leicht bis mäßig
- morgendliche Schmerzverschlechterung, Verschlechterung durch Valsalva-Manöver oder Husten falls erhöhter Hirndruck oder mittelliniennahe Lokalisation
- infratentorielle Tumoren verursachen eher Hinterkopfschmerzen, begleitet von Nackenschmerzen
- supratentorielle Tumoren verursachen eher Schmerzen, die in die Stirnregion ausstrahlen
Kopfschmerz und Palliativmedizin
Als weitere Problematik, die offenbar unterschätzt wird, nannte die Referentin das Auftreten von Kopfschmerz bei Patienten in palliativer Behandlung. Laut eigener Studiendaten leidet jeder Vierte, der auf einer Palliativstation versorgt wird, unter Cephalgien. Bei einem Großteil der Teilnehmer lag eine Tumorerkrankung vor. Kopfschmerzgeplagte hatten als Grunderkrankung vorrangig ZNS-Neoplasien sowie Metastasen, aber auch andere nicht-neurologische Tumoren. Jeder Dritte hat den halben Monat lang Kopfschmerzen Über Beschwerden vom Spannungstyp klagten 60 %. Ansonsten wurde weitgehend über Migräne berichtet. Zur Dynamik und Häufigkeit gaben knapp 40 % der Kopfschmerzpatienten an, dass ihre Symptome in zeitlichem Zusammenhang mit der jeweiligen Tumorerkrankung erstmalig aufgetreten waren. Und rund 30 % berichteten, an mehr als 15 Tagen pro Monat Cephalgien zu haben. Die Belastung der Befragten spiegelte sich zudem in der vergleichsweise deutlich niedriger bewerteten Lebensqualität gemäß HIT-6 (Headache-Impact-Test) wider – wobei diejenigen mit migräneartigen Beschwerden laut Subgruppenanalyse stärker belastet waren.Quelle: Deutscher Schmerzkongress 2018
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