Krebsdiagnose in drei Minuten: Lasermikroskop ermöglicht schnelle Befundung von Hirntumoren am OP-Tisch

Susanne Pickl

Im SRS-Mikroskop kann man gesundes Gewebe (links) gut vom Tumor (rechts) unterscheiden.
Im SRS-Mikroskop kann man gesundes Gewebe (links) gut vom Tumor (rechts) unterscheiden. © University of Michigan

Die Befundung bei einer Hirntumor-OP von 30 auf 3 Minuten verkürzen bei gleichzeitig hoher Genauigkeit – dies soll mit einer neuen Mikroskopieform möglich sein.

Normalerweise muss man eine Hirntumor-OP für etwa eine halbe Stunde unterbrechen, um auf die Schnellschnitt-Ergebnisse der Pathologie zu warten. Das gesamte Team ist in der Zwischenzeit zur Untätigkeit verdammt. Die SRS*-Mikroskopie könnte hier Abhilfe schaffen. Professor Dr. Daniel­ A. Orringer­, Neurochirurg an der University of Michigan Medical School in Ann Arbor und seinen Kollegen gelang es damit, Gewebeproben von 101 Patienten innerhalb weniger Minuten am frischen Operationspräparat korrekt zu erkennen.

Bei der SRS-Technologie gibt das Spektrum des reflektierten Lichts – die Raman-Streuung – Aufschluss darüber, ob es sich um dichtes Tumorgewebe oder gesunde Hirnsubstanz handelt. Das Team um Prof. Orringer optimierte das seit 2008 verfügbare Verfahren für den Einsatz während eines chirurgischen Eingriffs.

In einer Simulation mit Präparaten von 30 Hirnoperationen stimmte die Beurteilung der Bilder mit der herkömmlichen His­tologie in 92 % der Fälle überein. Auch künstliche Intelligenz könnte künftig die Diagnosestellung unterstützen: Ein Computerprogramm erkannte nach einer Lernphase den Subtyp des Hirntumors mit einer Genauigkeit von 90 % korrekt.

* Stimulierte Raman-Streuung

Quelle: Orringer DA et al. Nat Biomed Eng 2017; 1. pii: 0027

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Im SRS-Mikroskop kann man gesundes Gewebe (links) gut vom Tumor (rechts) unterscheiden.
Im SRS-Mikroskop kann man gesundes Gewebe (links) gut vom Tumor (rechts) unterscheiden. © University of Michigan