Gegen CD19 gerichtete CAR-T-Zell-Therapie bewährt sich weiter

Friederike Klein

Bei ALL bewährt sich die CAR-T-Zell-Therapie weiterhin. Bei ALL bewährt sich die CAR-T-Zell-Therapie weiterhin. © iStock/Dr_Microbe

Die CAR-T-Zell-Therapie mit Tisagenlecleucel bleibt auch nach zwei Jahren erfolgreich: 65 der 79 Patienten mit rezidivierter oder refraktärer akuter lymphatischer Leukämie der ELIANA-Studie befinden sich weiterhin in einer Komplettremission.

Im Wesentlichen bestätigen die aktualisierten Ergebnisse der Phase-II-Studie ELIANA die Effektivität der CAR-T-Zell-Therapie mit Tisagenlecleucel von Kindern und jungen Erwachsenen mit rezidivierter oder refraktärer akuter lymphatischer Leukämie (r/r ALL), wie Professor Dr. Stephan A. Grupp, Children‘s Hospital of Philadelphia, berichtete:

  • Die Effektivität ist weiterhin hoch; 65 von 79 Patienten (82 %) weisen nach Infusion eine Komplettremission mit oder ohne komplette Knochenmarkerholung (CR/CRi) auf.
  • 64 von 65 Patienten mit CR/CRi sind auch frei von einer messbaren minimalen Resterkrankung (MRD) im Knochenmark.
  • Das Ansprechen ist dauerhaft: Die mediane Zeit des Ansprechens wie auch das mediane Gesamtüberleben (OS) sind noch nicht erreicht.
  • Die auf 24 Monate bezogene Rate des rezidivfreien Überlebens (RFS) liegt bei 62 %, die Überlebenswahrscheinlichkeit nach 18 Monaten beträgt 70 %.

CAR-Nachweis im Blut scheint nicht relevant

Die mit quantitativer Polymerasekettenreaktion (qPCR) bestimmten CAR-Transgenspiegel im peripheren Blut können den Verlauf nach Tisagenlecleucel-Infusion nicht wie erhofft vorhersagen. Wie Professor Dr. Edmund K. Waller, Winship-Cancer Institute, Atlanta, berichtete, war die Variabilität dieser Transgenspiegel bei den in Studien mit Tisagenlecleucel behandelten Patienten mit ALL oder mit diffus großzelligen B-Zell-Lymphomen sehr hoch und ließ keine Aussage über das Ansprechen und sein Anhalten im Verlauf zu.

Toxizität: Auf die ersten acht Wochen kommt es an!

Auf der anderen Seite stellen Toxizitäten wie Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) und Neurotoxizität weiterhin eine Herausforderung dar, der aber mit zunehmender Erfahrung und speziell qualifiziertem Personal immer besser begegnet werden kann. Dabei kommt es insbesondere auf die ersten acht Wochen an, in denen solche schweren, potenziell lebensbedrohlichen Nebenwirkungen auftreten, betonte Prof. Grupp. Ein CRS entwickelten 77 % der behandelten 79 Patienten, einen Grad 3/4 nach der eigenen Skala der Universität von Pennsylvania erreichte das CRS bei 48 %. 39 % der Patienten erhielten deswegen Tocilizumab alleine oder zusammen mit anderen Anti-Zytokin-Therapien. Jeder zweite Patient mit CRS musste auch intensivmedizinisch behandelt werden, das CRS war aber in allen Fällen reversibel. Häufig waren auch febrile Neutropenien (62 % Grad 3/4 in den ersten acht Wochen nach Infusion), Hypoxie (20 % Grad 3/4) und Hypotonie (20 % Grad 3/4). Die Neurotoxizität erreichte bei 13 % der Patienten einen Grad 3, Grad-4/5-Neurotoxizitäten und Hirnödeme traten nicht auf. Rezidive waren überwiegend CD19-negativ – die ALL-Zellen hatten das avisierte Antigen verloren. Diese CD19-negativen Rezidive fanden sich immer im Zusammenhang mit einer persistierenden B-Zell-Aplasie, erläuterte der Experte. 

Quellen:
ASH-Jahrestagung 2018
Grupp SA. et al. ASH 2018; Abstract #895
Awasthi R. et al. ASH 2018; Abstract #899

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).