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Gicht und Pseudogicht per Punktion unterscheiden

Pathophysiologisch kommt es sowohl bei Kalziumpyrophosphatarthritis als auch bei der Gicht zur Freisetzung von Interleukin-1β. Das erklärt sowohl die entzündlichen Attacken als auch die gute Wirkung IL-1-gerichteter Therapien, schreiben Privatdozentin Dr. Anne-Kathrin Tausche von der Rheumatologie an der TU Dresden und Professor Dr. Monika Reuss-Borst von der Schwerpunktpraxis am Reha- und Präventionszentrum in Bad Bocklet.
Keine kausale Therapie für die Kalziumpyrophosphatarthritis
Um welche der beiden Krankheiten es sich handelt, lässt sich mikroskopisch anhand der Gelenkflüssigkeit unterscheiden (siehe Kasten). Kann man nicht punktieren, lassen sich die eindeutigen Veränderungen je nach dem auch sonographisch oder im CT abbilden. In der unspezifischen antientzündlichen Therapie der Kristallarthritiden zeigen NSAR, Coxibe und Glukokortikoide eine vergleichbare Wirksamkeit. Gute Resultate erzielte man für Letztere im akuten Anfall mit einem Prednisolonäquivalent von 20–35 mg/Tag in rasch absteigender Dosis. Niedrig dosiertes Colchicin eignet sich ebenfalls zur Behandlung des akuten Gichtanfalls. Es kann auch zur Prophylaxe rezidivierender Attacken zu Beginn einer harnsäuresenkenden Therapie eingesetzt werden.
Nadeln oder Quader?
So senkt man die Harnsäure
Engmaschige Kontrollen auch bei stabiler Herzerkrankung
Da man bei Gichtpatienten für gewöhnlich ohnehin mit Allopurinol beginnt, ändert die Studie am bisherigen medikamentösen Vorgehen nichts, beruhigen die Expertinnen. Sie betonen dennoch, darauf zu achten, Risikopatienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz oder instabiler KHK primär kein Febuxostat zu verordnen. Selbst eine stabile kardiale Situation erfordert engmaschige Kontrollen.Lesinurad ist zugelassen, aber noch nicht verfügbar
Zusätzlich ein Urikosurikum zu geben, macht Sinn, falls sich der Harnsäurezielwert mit den Xanthinoxidase-Hemmern allein nicht erreichen lässt. Benzbromaron ist zwar in Deutschland zugelassen, aber die Datenlage zur Kombination mit Allopurinol ist mangelhaft und bezüglich Febuxostat fehlen die Studien komplett. Für das neue, selektiv urikosurisch wirkende Lesinurad gibt es sowohl die Studien als auch eine Zulassung der EMA. Nur das Medikament selbst lässt momentan hierzulande noch auf sich warten. Canakinumab, ein IL-1β-Antikörper, ist für die Gichttherapie zugelassen, wenn die konventionellen Optionen ausgeschöpft sind. Die Anti-IL-1-Substanzen Anakinra und Canakinumab wurden zwar in Studien gut getestet, besitzen aber noch keine Zulassung. rft/SGQuelle: Tausche AK, Reuss-Borst M. Dtsch Med Wochenschr 2019, 144: 1055-1060; DOI: 10.1055/a-0857-0916
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