Gleiche Behandlung für alle?

DGU 2024 Mascha Pömmerl

Bisher gibt es nur wenige Studiendaten, die sich spezifisch mit Nicht-Kleinzellern beschäftigen. Bisher gibt es nur wenige Studiendaten, die sich spezifisch mit Nicht-Kleinzellern beschäftigen. © H Ko - stock.adobe.com

20–25% aller Nierenzellkarzinome sind nicht-klarzelliger Histologie. Studien und Therapieempfehlungen beziehen sich aber ganz überwiegend auf den klarzelligen Typ – ein Dilemma, das Expert:innen nun diskutierten.

Seit 2023 enthält die S3-Leitlinie zum Nierenzellkarzinom (RCC) ein eigenes Kapitel zur Therapie der nicht-klarzelligen (ncc) Tumoren, so Prof. Dr. ­Christian ­Doehn, Urologikum Lübeck.1 Er gab einen kurzen Überblick über das Kapitel der im September 2024 erschienenen Version 5.0 der Leitlinie. Operation, Diagnose und auch Systemtherapie im metastasierten Stadium (mRCC) sollten sich nicht vom Vorgehen beim klarzelligen (cc) RCC unterscheiden. Empfohlen wird eine immuntherapiebasierte Kombination. Prof. Doehn: „Wir machen dieselben Dinge, es gibt keine entitätsbezogenen Standards.“ 

Dr. ­Christina ­Cano ­Garcia, Universitätsmedizin Frankfurt, wies darauf hin, dass die Therapieempfehlungen des mRCC aber auf Studien beruhen, an denen ausschließlich oder überwiegend Erkrankte mit ccmRCC teilgenommen hatten.2 Aktuell lägen keine Phase-3-Daten zur Therapie des nccmRCC vor. Daher sei nicht eindeutig, ob die in Leitlinien für die Erstlinie empfohlene IO-Kombinationstherapie auch hier die optimale Strategie darstelle. 

Studie zu Nicht-Klarzellern

Prof. Doehn verwies auf die finalen Ergebnisse der europäischen prospektiven Phase-2-Studie SUNNIFORECAST, in die unbehandelte Patient:innen mit fortgeschrittenem nccRCC eingeschlossen waren. Diese erhielten 1:1 randomisiert entweder Nivo + Ipi gefolgt von Nivo oder aber den Standard of Care (SOC). Zum ersten Mal wurde hier exklusiv beim nicht-klarzelligen RCC die duale Checkpoint-Blockade mit SOC verglichen. In der Analyse ergab sich ein OS-Vorteil für die IO mit einer Zwölf-Monats-Rate von 86,9 % unter Nivo + Ipi und 76,8 % unter SOC (p = 0,0141).

In einer deutschen Real-World-Studie wurden deshalb die Outcomedaten zur Erstlinien-IO-Kombination von Patient:innen mit nccmRCC und ccmRCC aus acht deutschen Universitätskliniken verglichen. Die Daten von 289 Erkrankten wurden retrospektiv analysiert, darunter 39 (13 %) mit nicht-klarzelligem RCC und 250 (87 %) mit klarzelligem mRCC. Erstere wurden deutlich häufiger mit N1 klassifiziert (64 % vs. 22 %), N0 gab es in der Gruppe der ccmRCC deutlich häufiger (44 % vs. 18%). Auch der Tumorgrad war beim nicht-klarzelligen mRCC häufig höher, so die Referentin. Signifikante Unterschiede bezüglich progressionsfreien Überlebens und Gesamtüberleben ergaben sich in der Analyse nicht: Das Zwölf-Monats-OS betrug 77 % in der Gruppe mit ­nccmRCC und 82 % bei jenen mit ­ccmRCC. Am häufigsten wurden beide mit Nivolumab + Ipilimumab gefolgt von Pembrolizumab + Axitinib behandelt.

Quellen:

1. Doehn C. 76. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. Vortrag „Update Nierenkarzinom“

2. Cano Garcia C. 76. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. Vortrag: „Erstlinien-Immuntherapiekombinationen für klarzellige und nicht-klarzellige metastasierte Nierenzellkarzinome: Multizentrische Real-world-Daten“

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