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Wird das metastasierte RCC nach einer Immuntherapie progredient, sollte man besser einen VEGFR-TKI nehmen

PD(-L)1-Inhibitoren sind inzwischen ein wichtiger Eckpfeiler in der Krebsbehandlung bis in die erste Linie hinein. Damit stellt sich die Frage nach den Folgetherapien. VEGFR-Hemmer haben sich beim metastasierten Nierenzellkarzinom (mRCC) in randomisiert-kontrollierten Studien nach einer initialen Behandlung mit CPI als wirksam erwiesen. Es wird laut Prof. Dr. Toni K. Choueiri vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston aber immer häufiger auch eine „Rechallenge“ versucht, d.h. eine erneute Gabe von PD(-L)1-Inhibitoren. Er präsentierte die primäre Analyse der CONTACT-03-Studie, deren Ergebnisse dieses Vorgehen infrage stellen.1
Die Autor:innen verglichen Wirksamkeit und Sicherheit von Atezolizumab zusätzlich zum VEGFR-Blocker Cabozantinib (n = 263) mit Letzterem alleine (n = 259). Eingeschlossen waren Personen mit mRCC, die gemäß der Bildgebung einen Progress nach oder unter einer CPI-Therapie in der ersten oder zweiten Linie erlitten hatten. Rund zwei Drittel der Patient:innen hatte zuvor auch schon einen VEGFR-TKI erhalten. Koprimäre Endpunkte umfassten das unabhängig beurteilte PFS und das OS.
Kombination führt zu mehr Toxizitäten
Ernste unerwünschte Ereignisse (UE) traten bei Hinzunahme des CPI mit 24,0 % vs. 11,7 % häufiger auf als unter alleinigem Cabozantinib und mit 11,1 % (Atezolizumab) bzw. 9,5 % (Cabozantinib) brachen mehr Patient:innen die Behandlung ab als in der Kontrolle (3,9 %). Zudem kam es im Zusammengang mit UE unter der Kombination zu drei Todesfällen, im Monotherapiearm zu keinem einzigen.
Ernüchternde Daten
Die Ergebnisse enttäuschten: Das mediane PFS betrug in Prüfarm vs. Kontrolle 10,6 Monate vs. 10,8 Monate. Subgruppenanalysen ergaben keinen Hinweis darauf, dass bestimmte Personen möglicherweise doch von der Hinzunahme von Atezolizumab profitieren. Die Interimsanalyse des OS ließ ebenfalls wenig Hoffnung auf eine Überlegenheit der Kombination zu. Das mediane OS erreichte unter Azetolizumab-Cabozantinib 25,7 Monate und war unter der Monotherapie noch nicht erreicht. Die Ansprechraten in beiden Gruppen ähnelten sich.
Es gibt durchaus eine Rationale, nach einem CPI noch einmal einen solchen einzusetzen, erläuterte Diskutant Prof. Dr. Dr. Davis A. Braun von der Yale School of Medicine in New Haven.2 In der KEYNOTE-146-Studie hatte Pembrolizumab plus Lenvatinib bei 62,5 % der mit CPI vorbehandelten mRCC-Patient:innen zu einem partiellen Ansprechen geführt. Der Experte selbst habe im Kreise der Kolleg:innen herumgefragt und ein Drittel versuche auch im klinischen Alltag eine solche Rechallenge. Kritisch in der CONTACT-03-Studie sei, dass die erneute Immuntherapie teilweise direkt nach der vorangegangenen erfolgte. Die Besetzung der PD1-Rezeptoren dauere lange an und wirke entsprechend nach. Das könne aber nicht erklären, warum auch im Falle einer länger zurückliegenden CPI-Behandlung die Rechallenge nicht wirksam war. Das wesentliche Ergebnis von CONTACT03 ist: Cabozantinib ist eine wirksame Therapie, wenn Erkrankte mit mRCC CPI-refraktär sind.
Quellen:
1. Choueiri TK et al. 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract LBA4500
2. Braun DA. 2023 ASCO Annual Meeting; Abstract Discussion 1: „Combination Therapies Come of Age in Kidney Cancer“
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