Guillain-Barré-Syndrom vor allem bei Lymphomen beobachtet

Prof. Dr. Lutz Heinemann

Krebspatienten sind einem dreifachen Risiko ausgesetzt, an einem Guillain-Barré-Syndrom zu erkranken. Krebspatienten sind einem dreifachen Risiko ausgesetzt, an einem Guillain-Barré-Syndrom zu erkranken. © iStock/ Jezperklauzen

Die Auslöser für Guillain-Barré-Syndrom sind zum Teil noch unbekannt. Kann Krebs da eine Rolle spielen?

Menschen mit einem Malignom haben womöglich ein erhöhtes Risiko, ein Guillain-­Barré-­Syndrom (GBS) zu entwickeln. Auf diesen Zusammenhang weist die retrospektive Analyse  der Daten von 2.414 GBS-Patienten hin. Ihnen ordnete man jeweils eine Kontrollgruppe von zehn Personen mit gleichen demographischen Merkmalen zu. Für alle Studienteilnehmer untersuchten die Forscher, wie häufig und welche Krebserkrankungen sechs Monate vor oder zwei Monate nach der GBS-Diagnose aufgetreten waren. Das Ergebnis: Etwa 2 % der an GBS Erkrankten hatten erst kürzlich eine Krebs­diagnose erhalten. In der Kontrollgruppe kam dies im gleichen Zeitraum nur bei 0,6 % der Teilnehmer vor.

Risiko auch beim Mamma-Ca erhöht

Vor allem trat das GBS bei Patienten mit lymphatischen oder hämatologischen Malignomen (Odds Ratio, OR, 7,2), Lungen-Ca (OR 5,6), Prostatakrebs und anderen Karzinomen im männlichen Genitaltrakt (OR 5,0) sowie Brustkrebs (OR 5,0) auf. Das bei den Krebspatienten insgesamt dreieinhalbmal so große GBS-Risiko könnte den Autoren zufolge auf molekulares Mimikry oder eine Immunsuppression zurückzuführen sein.

Quelle: Levison LS et al. Neurology 2020; DOI:10.1212/WNL.0000000000200015

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Krebspatienten sind einem dreifachen Risiko ausgesetzt, an einem Guillain-Barré-Syndrom zu erkranken. Krebspatienten sind einem dreifachen Risiko ausgesetzt, an einem Guillain-Barré-Syndrom zu erkranken. © iStock/ Jezperklauzen