Hauterkrankungen: Medikamente blasen zum Angriff

An den Händen der Seniorin bildeten sich kokardenartige Erytheme und Blasen, die sich an den Extremitäten ausbreiteten. Ihr linker Fuß war geschwollen, zeigte Erosionen und Krusten. Ansonsten hatte sie keinerlei Beschwerden. Vor wenigen Monaten hatte sie neue Medikamente erhalten, u.a. Simvastatin, Nebivolol und Terbutalin.
Lymphozyten und Neutrophile einmarschiert
Ein Sechsjähriger stellte sich mit kleinen, juckenden, gefüllten Blasen sowie Läsionen mit Randwall und Rötung am ganzen Körper vor. Teilweise entleerten sich die Blasen mit einem blutigen bzw. klaren Sekret. Ansonsten war der Junge gesund. Bei beiden Patienten vermuteten die Ärzte eine lineare IgA-Dermatose, schreibt Dr. Gustav Hauck von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main.
Die direkte Immunfluoreszenz bestätigte den Verdacht. Histologisch zeigten sich subepidermale Blasen mit Infiltrat aus Lymphozyten und neutrophilen Granulozyten sowie teilweise Papillenspitzenabzesse. Da bei der 82-Jährigen die Medikamente als Auslöser infrage kamen, wurden sie abgesetzt bzw. gegen andere Wirkstoffe ausgetauscht.
Mit Dapson kehrte wieder Frieden ein
Unter Dapson besserten sich die Symptome beider Patienten. Erwachsene können außerdem systemische Glukokortikoide oder Sulfasalazin erhalten. Die Prognose der Erkrankung ist gut, die Dauer variiert. Die arzneigetriggerte Form klingt nach einem bis fünf Monaten Therapie ab, die idiopathische dagegen im Schnitt nach knapp sieben Jahren. Bei Kindern verliert sie sich meist mit der Pubertät, Rezidive können noch lange später auftreten.
Wie Dr. Hauck kommentiert, hat die seltene lineare IgA-Dermatose zwei Inzidenzgipfel: bei ca. vierjährigen Kindern, bei Jungen leicht gehäuft, und bei über 60-Jährigen.
Quelle: Aus der Fachliteratur
Quelle Text und Abb.: Weberschock T, Kleimann P, Wolter M, Kaufmann R. „Frankfurter Dermatologentagung – 2. November 2016“, Akt Dermatol 2016; 42, 467-482, DOI: dx.doi.org/10.1055/ s-0042-117407, © Georg Thieme Verlag, Stuttgart
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