Hauterkrankungen: Medikamente blasen zum Angriff

Dr. Angela Speth

Betroffen waren bei der Dame die Handinnenflächen, Unterarme, Oberschenkel und der linke Fuß. Betroffen waren bei der Dame die Handinnenflächen, Unterarme, Oberschenkel und der linke Fuß. © fotolia/darkhriss

Bei einer 82-Jährigen bilden sich nach der Einnahme neuer Medikamente Blasen sowie Erytheme an Armen und Beinen. Ein kleiner Junge hat juckende gefüllte Bullae am ganzen Körper. Was steckt dahinter?

An den Händen der Seniorin bildeten sich kokardenartige Erytheme und Blasen, die sich an den Extremitäten ausbreiteten. Ihr linker Fuß war geschwollen, zeigte Erosionen und Krusten. Ansonsten hatte sie keinerlei Beschwerden. Vor wenigen Monaten hatte sie neue Medikamente erhalten, u.a. Simvastatin, Nebivolol und Terbutalin.

Lymphozyten und Neutrophile einmarschiert

Ein Sechsjähriger stellte sich mit kleinen, juckenden, gefüllten Blasen sowie Läsionen mit Randwall und Rötung am ganzen Körper vor. Teilweise entleerten sich die Blasen mit einem blutigen bzw. klaren Sekret. Ansonsten war der Junge gesund. Bei beiden Patienten vermuteten die Ärzte eine lineare IgA-Dermatose, schreibt Dr. Gustav Hauck von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main.

Die direkte Immunfluoreszenz bestätigte den Verdacht. Histologisch zeigten sich subepidermale Blasen mit Infiltrat aus Lymphozyten und neutrophilen Granulozyten sowie teilweise Papillenspitzenabzesse. Da bei der 82-Jährigen die Medikamente als Auslöser infrage kamen, wurden sie abgesetzt bzw. gegen andere Wirkstoffe ausgetauscht.

Mit Dapson kehrte wieder Frieden ein

Unter Dapson besserten sich die Symptome beider Patienten. Erwachsene können außerdem sys­temische Glukokortikoide oder Sulfasalazin erhalten. Die Prognose der Erkrankung ist gut, die Dauer variiert. Die arzneigetriggerte Form klingt nach einem bis fünf Monaten Therapie ab, die idiopathische dagegen im Schnitt nach knapp sieben Jahren. Bei Kindern verliert sie sich meist mit der Pubertät, Rezidive können noch lange später auftreten.

Wie Dr. Hauck kommentiert, hat die seltene lineare IgA-Dermatose zwei Inzidenzgipfel: bei ca. vierjährigen Kindern, bei Jungen leicht gehäuft, und bei über 60-Jährigen.

Quelle: Aus der Fachliteratur
Quelle Text und Abb.: Weberschock T, Kleimann P, Wolter M, Kaufmann R. „Frankfurter Dermatologen­tagung – 2. November 2016“, Akt Dermatol 2016; 42, 467-482, DOI: dx.doi.org/10.1055/ s-0042-117407, © Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Betroffen waren bei der Dame die Handinnenflächen, Unterarme, Oberschenkel und der linke Fuß. Betroffen waren bei der Dame die Handinnenflächen, Unterarme, Oberschenkel und der linke Fuß. © fotolia/darkhriss