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Hautkrebsprävention Sonnenschutz, Screening und Aufklärung

Jetzt erschien die erste Leitlinie zum Hautkrebs , die sich ausschließlich der Vorbeugung widmet. Etwa 120 000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich neu an einem nicht melanozytären Hautkrebs und circa 18 000 an einem Malignen Melanom (MM).
Generell gilt weiterhin UV-Strahlung als wichtigster ätiologischer Faktor, auch wenn noch nicht alle Details von Induktion oder Promotion bekannt sind. Fest steht, dass DNA-Schäden in den Zellen und die Bildung freier Radikale durch UV-Licht eine Rolle spielen.
Abseits der Sonne: Hauttyp und Genetik wichtig
Für alle Karzinomarten ist darüber hinaus der Hauttyp ein bedeutender konstitutioneller Risikofaktor, beim Melanom erhöhen auch große kongenitale Naevi (20-40 cm) von Haus aus die Gefahr. Außerdem nennt die Leitlinie verschiedene erworbene Risikofaktoren für die bösartigen Tumoren.
Die Wahrscheinlichkeit für ein Plattenepithelkarzinom (PEK) korreliert mit der kumulativen UV-Dosis im Lauf des Lebens. Für Basalzellkarzinome (BZK) und MM dagegen zählt weniger die Gesamtdosis, sondern sind vielmehr intermittierende Expositionen und Sonnenbrände maßgeblich. Außerdem gibt es beim MM eine bedeutsame genetische Komponente.
Schutz vor UV-Licht immer wieder einbläuen
Was sagt der UV-Index? Der UV-Index bezeichnet die sonnenbrandwirksame solare Bestrahlungsstärke. Der Index hängt von Sonnenstand, Höhe, Dicke der Ozonschicht und Bewölkung ab und wird vom Wetterdienst und von anderen Einrichtungen in den Medien veröffentlicht. Je nach Wert rät die WHO zu verschiedenen Schutzmaßnahmen. Die Leitlinie mahnt, den Index unbedingt stärker zu kommunizieren, in den Medien zu verankern und als Hilfsmittel im Zuge von UV-Schutz-Kampagnen einzusetzen. |
Das A und O der Prävention lautet natürlich: übermäßige UV-Einstrahlung und vor allem Sonnenbrände vermeiden. Auf Deutsch heißt das:
so wenig wie möglich in die Sonne, schon gar nicht um die Mittagszeit, geeignete Kleidung und Sonnenbrille tragen und sämtliche unbedeckten Stellen mit hohem Lichtschutz versorgen.
Das gilt verschärft für Kinder und Immunsupprimierte. Solarien sollten selbstverständlich tabu sein.
Von einer Nahrungsergänzung mit Selen, Vitamin A und Beta-Karotin raten die Experten ab. Die Frage, wie hoch eine maßvolle, optimale UV-Exposition sein muss, um die ausreichende endogene Vitamin-D-Produktion zu garantieren, lässt sich aktuell nicht beantworten. All diese Hinweise müssen in den Köpfen der Bevölkerung verankert werden.
Das große Ziel der Leitlinie: Wissen nachhaltig und immer wieder vermitteln
Dieses Ziel der Leilinie sollte am besten multimedial und schon in Kindertagesstätten und Vorschulen erfolgen. Auch werden technische und organisatorische UV-Schutzmaßnahmen im Freien (z.B. Schattenplätze bei Sportveranstaltungen oder an Outdoor-Arbeitsplätzen) empfohlen.
Die Arzt-Patienten-Kontakte sollten vermehrt genutzt werden, um das Thema Hautkrebsprävention anzusprechen und das Bewusstsein zu wecken. Beim Stichwort sekundäre Prävention hat das Hautkrebsscreening größte Bedeutung. Seit es 2008 in Deutschland als weltweit erstem Land eingeführt wurde, sind die Karzinominzidenzen deutlich gestiegen. Einer Studie zufolge darf man damit rechnen, dass das Screening die Mortalität von Melanomen senkt. Die Zahlen zu falsch positiven Tests (Exzisionen mit gutartigem Befund) schwanken stark. Zu weiteren negativen Folgen wie Überdiagnose/-therapie oder psychischen Auswirkungen fehlen Daten.
Ehrliche Info über den Melanomverdacht
Kein Solarium für Teenies Künstliche UV-Strahlen sind nicht minder gefährlich als natürliche. Menschen, die vor dem 35. Lebensjahr regelmäßig Solarien nutzen, erhöhen ihr Lebenszeitrisiko für ein malignes Melanom um 75 %. Seit Juli 2009 gibt es in Deutschland ein spezielles Schutzgesetz (NiSG*) mit einer entsprechenden UV-Schutz-Verordnung, die den Betrieb und die Nutzung von Sonnenstudios reguliert. Ein wichtiger Punkt: Jugendliche unter 18 Jahren dürfen seitdem nicht mehr ins Solarium gehen. *Gesetz zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen (NiSG) |
Die Ganzkörperuntersuchung sollte von Ärzten durchgeführt werden, die eine Fortbildung zur Früherkennung von Hautkrebs absolviert haben. Über die besten Intervalle können die Autoren keine klare Aussage treffen. Für Risikopersonen empfiehlt sich die Schulung zur Selbstuntersuchung der Haut.
Besteht nach klinischem Blick der Verdacht auf ein Melanom, schließt sich als Nächstes für die Diagnosesicherung die komplette Exzision mit kleinem Sicherheitsabstand (2 mm) an, bei großflächigen Tumoren im Gesicht oder an den Akren bieten eine Probebiopsie bzw. Teilexzision eine Alternative. Suspekte nicht melanozytäre Tumoren können primär komplett mit kleinem Sicherheitsabstand entfernt werden.
Schließlich betont die Leitlinie auch den Stellenwert der Kommunikation zwischen Arzt und Patient, in der jeder Verdacht sofort mitgeteilt und das weitere Procedere erörtert werden sollte.
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