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Inoperable Plattenepithelkarzinome weggespritzt

Standardtherapie für Plattenepithelkarzinome ist die Chirurgie. Doch bei sehr ausgedehnten multiplen Läsionen stößt sie an ihre Grenzen, ebenso wie die Bestrahlung. Auch sehr alte Patienten können – und wollen – oft nicht mehr operiert werden. In dieser Situation gibt es kaum therapeutische Alternativen.
Die Dermatologin Professor Dr. Anna Nichols, University of Miami Miller School of Medicine, startete zusammen mit Kollegen einen Versuch, in einem solchen Fall einen Impfstoff gegen Humane Papillomviren (HPV) einzusetzen. Schon zuvor hatten die Experten beobachtet, dass die intramuskuläre Gabe einer solchen Vakzine bei immunkompetenten Patienten ohne bekannte HPV-Infektion das Entstehen neuer Karzinome bremst.
Auch wussten sie, dass intratumorale Injektionen Immunantworten induzieren konnten, die zur Eradikation von Tumorzellen führen. Dieses Wissen veranlasste die Ärzte, bei einer über 90-Jährigen, bei der wegen ausgedehnter Tumorläsionen und des hohen Alters weder Operation noch Bestrahlung in Betracht kamen, diesen neuen Weg zu gehen. Dabei kombinierten sie die intramuskuläre mit der intratumoralen Injektion des Impfstoffs.
Die Patientin mit multiplen kutanen Plattenepithelkarzinomen erhielt zunächst zwei Dosen einer nonavalenten Vakzine im Abstand von sechs Wochen in die Oberarmmuskulatur gespritzt. Anschließend wurde der Impfstoff im Verlauf von elf Monaten viermal direkt in eine Reihe von Tumorherden, aber nicht in alle, injiziert. Schon nach zwei Wochen machte sich eine Regression bemerkbar. Und elf Monate nach der ersten intratumoralen Injektion waren alle Tumoren verschwunden. Auch zwei Jahre später gab es keine Rezidive.
Nach Einschätzung der Autoren ist es fraglich, ob die systemische Gabe des Impfstoffs zu diesem Erfolg beigetragen hat. Für wahrscheinlicher halten sie es, dass die intratumorale Applikation eine starke immunologische, antivirale und antitumorale Antwort hervorgerufen hat.
Quelle: Nichols AJ et al. JAMA Dermatol 2018; 154: 927-930
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