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Morbus Bowen: Patienten nicht unbedingt zum Dermatologen schicken

Histologisch ist beim Morbus Bowen die Epidermis in ihrer ganzen Dicke dysplastisch verändert. Von einem Plattenepithelkarzinom spricht man allerdings erst, wenn die atypischen Keratinozyten auch die Basalmembran durchbrochen haben. Früher wurde angenommen, dass 3–5 % der Läsionen zum Spinaliom fortschreiten. Heute gibt es Hinweise darauf, dass die Progressionsrate viel höher liegt. Immerhin entpuppten sich in einer Studie 16,3 % der bioptisch als Morbus Bowen klassifizierten Läsionen nach der chirurgischen Resektion als Plattenepithelkarzinom, schreiben Dr. Padma Mohandas, Nottingham University Hospitals NHS Trust und Kollegen.
Klassischerweise betrifft der Morbus Bowen Menschen über 60 Jahre mit hellem Hauttyp. Er präsentiert sich als umschriebener, solitärer, erythematöser Fleck von 10–15 mm Durchmesser in einer sonnenexponierten Hautregion. Die Läsion wächst sehr langsam über Monate bis Jahre. Ihre Oberfläche kann trocken, schuppig, hyperkeratotisch oder von Fissuren durchsetzt sein.
Die Bowen-Läsion verursacht keine Beschwerden. Ein dauernder Juckreiz spricht z.B. eher für einen entzündlichen Prozess wie Ekzem oder Psoriasis. Um solche Differenzialdiagnosen abzugrenzen, sollte man den Patienten auch nach Veränderungen an Kopfhaut und Nägeln oder früheren Hautveränderungen fragen.
Neoplasien am Unterschenkel nicht vereisen
Generell empfehlen die Autoren nicht nur die Läsion selbst, sondern zumindest auch die sonnenexponierte Haut des Patienten komplett zu inspizieren. Bei klassischer Präsentation lässt sich dann die Diagnose Morbus Bowen klinisch einfach stellen. Bestehen Zweifel, kann ein Fachkollege z.B. per Telekonsil weiterhelfen.
Wann der Fachkollege gefragt ist
Einzelne Läsionen kann man auch herausschneiden
Solitäre Plaques ≤ 15 mm kann man auch exzidieren, wenn dies unter kosmetischen und Wundheilungsaspekten opportun erscheint. Der große Vorteil ist, dass man das entnommene Gewebe direkt histologisch untersuchen lassen kann.Quelle: Mohandas P et al. BMJ 2020; 368: m813; DOI: 10.1136/bmj.m813
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