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Leitlinie zu Ösophaguskarzinomen aktualisiert

Computergestützte, endoskopisch einsetzbare digitale (Filter-) Verfahren wie das Narrow-Band-Imaging gewinnen in der erweiterten Diagnostik von Ösophaguskarzinomen an Bedeutung. Die hohe Ausbeute der virtuellen Chromoendoskopie ist inzwischen durch ein systematisches Review mit Metaanalyse von 14 Cross-over-Studien belegt. Wurde bisher für Hochrisikopatienten die klassische Methode mit Lugol’scher Lösung empfohlen, nennt die nun gültige Leitlinienversion die digitalen Verfahren als gleichwertige Alternativen – und zwar nicht mehr nur für Hoch-, sondern für alle Risikopatienten (Evidenzlevel 2a).
Endoskopischen Ultraschall mit der CT kombinieren
Viele der schon 2015 enthaltenen Empfehlungen stehen heute aufgrund neuer Studiendaten auf einer breiteren wissenschaftlichen Basis. Die folgenden wurden auf die Evidenzklasse 1b angehoben:
- Um die Detektionsraten für Frühkarzinome und Dysplasien zu verbessern, sollte man auf die Chromoendoskopie oder die computergestützen digitalen (Filter-)Verfahren setzen.
- Bei der Beurteilung der prognostisch relevanten lokalen Infiltrationstiefe im Rahmen des Stagings hat die Endosonographie (EUS) die Nase vorn. Auch für das lokale N-Staging beim Plattenepithelkarzinom und bei Adenokarzinomen des gastralen Übergangs gilt sie als bildgebendes Verfahren erster Wahl. Ein insgesamt gutes präoperatives Staging lasse sich durch die sinnvolle Kombination von EUS, EUS-gesteuerter Feinnadelpunktion und Computertomographie (CT) erreichen, so die Leitliniengruppe.
- Für das M-Staging gilt die diagnostische Computertomographie als Standard. Inzwischen haben Studien gezeigt, dass durch die Kombination mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) eine größere Sensitivität erreicht wird als durch die CT allein. Bei lokal fortgeschrittenen Tumoren kann daher laut der aktualisierten Leitlinie zusätzlich eine PET/CT für das M-Staging eingesetzt werden, falls die Wahrscheinlichkeit besteht, dass der Patient kurativ behandelt werden oder das Ergebnis klinische Konsequenzen haben kann.
- Im fortgeschrittenen Stadium eines Adenokarzinoms des ösophagogastralen Übergangs, vor allem wenn eine cT3- oder cT4-Kategorie vorliegt, kann eine Staging-Laparoskopie durchgeführt werden. Ziel ist, Metastasen der Leber und/oder des Peritoneums auszuschließen. Für den Einsatz der Laparoskopie beim distalen Adenokarzinom des Ösophagus gibt es derzeit keine ausreichende Evidenz, weshalb dieser Punkt nicht mehr in der aktualisierten Empfehlung enthalten ist.
Vier Augen sehen beim Barrett mehr als zwei
Die histologische Diagnose einer intraepithelialen Neoplasie bzw. einer Dysplasie beim Barrett-Ösophagus sollte gemäß dem Vier-Augen-Prinzip durch zwei Pathologen gestellt werden. Bestehen Unsicherheiten oder weichen die Einschätzungen der beiden Kollegen voneinander ab, ist nach dem aktuellen Expertenkonsens ein externer Gutachter gefordert.
Quelle: S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus, AWMF-Register-Nr. 021/023OL
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