Ösophaguskarzinom: Weniger Komplikationen bei laparoskopischem Eingriff plus Thorakotomie

Josef Gulden

Führt eine Hybrid-Operation zu weniger intra-
und postoperativen Komplikationen? Führt eine Hybrid-Operation zu weniger intra- und postoperativen Komplikationen? © iStock.com/jxfzsy

Beim Ösophaguskarzinom ist die möglichst radikale Operation die einzige Chance auf Heilung. Dafür gibt es verschiedene Techniken: offen, minimal-invasiv oder im Hybrid-Modus. Französische Mediziner demonstrieren nun die Vorteile der Kombination.

Durch die Verfeinerung der chir­urgischen Verfahren und Zen­tralisierung in Kliniken mit großer Erfahrung hat sich in den letzten Jahren die Prognose von Patienten mit Speiseröhrenkrebs nach radikaler Ösophagektomie verbessert. Dieser Eingriff wird heute meist gleichzeitig von thorakaler und abdomineller Seite durchgeführt.

Hybrid-Methode mit mehreren Pluspunkten

Es gibt dafür neben einer komplett offenen und einer vollständig minimal-invasiven auch eine Hybrid-Technik. Dabei wird eine laparoskopische abdominelle Phase mit einer offenen Thorakotomie kombiniert. Das bringt Vorteile mit sich:

  • weniger pulmonale Komplikationen
  • ein geringeres Risiko der Tumor­aussaat
  • eine leichtere Reproduzierbarkeit der Technik

Eine französische Studiengruppe aus Chirurgen und Onkologen prüfte in einer Phase-III-Studie, ob die Hybrid-Operation mit weniger intra- und postoperativen Komplikationen assoziiert ist als die offene Variante, ohne dass dadurch die onkologische Sicherheit beeinträchtigt wird.

Innerhalb von zweieinhalb Jahren wurden in 13 französischen Zentren 207 Patienten mit nicht-fernmetastasiertem Ösophaguskarzinom jeweils zur Hälfte in eine Hybrid- und eine offen operierte Gruppe randomisiert. Die Operation wurde in der Hybrid-Gruppe mittels Ivor-Lewis-Technik durchgeführt, bei der eine laparoskopische Mobilisierung des Magens mit einer offenen rechtsseitigen Thorakotomie kombiniert wird. Primärer Endpunkt war die Rate an intra- oder postoperativen Komplikationen vom Schweregrad 2 oder höher nach der Clavien-Dindo-Klassifikation, die innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff auftraten.

Hierbei war die Hybrid-Gruppe mit 36 % der offen operierten Gruppe mit 64 % signifikant überlegen (Odds Ratio 0,31; p < 0,001); pulmonale Komplikationen vom Grad 2 oder höher wurden im Hybrid-Arm bei insgesamt 18 Patienten registriert gegenüber 31 im offenen Arm.

Bisher kein signifikanter Überlebensvorteil

Beim Gesamtüberleben war der Hybrid-Arm mit einer Drei-Jahres-Rate von 67 vs. 55 % und einer Fünf-Jahres-Rate von 60 vs. 40 % zumindest numerisch überlegen (mediane Überlebenszeiten 52,2 vs. 47,6 Monate). Allerdings fiel dieser Unterschied nicht signifikant aus (HR 0,67; 95%-KI 0,44–1,01). Ähnliches galt für das krankheitsfreie Überleben (nach drei Jahren 57 vs. 48 %, nach fünf Jahren 53 vs. 43 %).

Die hybride Operationstechnik führt also zu weniger höhergradigen Komplikationen – insbesondere solchen pulmonaler Natur – als der offene Eingriff. Und das geht keinesfalls auf Kosten der Prognose nach der Operation, so die Autoren.

Quelle: Mariette C et al. N Engl J Med 2019; 380: 152-62

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Führt eine Hybrid-Operation zu weniger intra-
und postoperativen Komplikationen? Führt eine Hybrid-Operation zu weniger intra- und postoperativen Komplikationen? © iStock.com/jxfzsy
Karzinom der Speiseröhre. Karzinom der Speiseröhre. © iStock.com/jxfzsy