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Potenzieller neuer Standard für die Zweitlinie beim Plattenepithelkarzinom des Ösophagus

Patienten mit fortgeschrittenem und insbesondere metastasiertem Ösophaguskarzinom haben eine sehr ungünstige Prognose mit einer Fünf-Jahres-Überlebensrate von maximal 8 %, erläuterte Professor Dr. Byoung Chul Cho, Yonsei Cancer Center, Seoul. Die überwiegende Mehrheit der Patienten habe ein Plattenepithelkarzinom des Ösophagus (ESCC). Systemische Standardtherapie ist die 5-FU-/platinbasierte Chemotherapie, die bei vergleichsweise hoher Toxizität in der Regel keinen Langzeiteffekt erreicht. Vor diesem Hintergrund starteten klinische Studien mit dem Immuncheckpoint-Inhibitor Nivolumab.
Nivolumab verlängert Überleben um 2,5 Monate
Aktuell präsentierte Prof. Cho die finalen Ergebnisse der randomisierten Phase-3-Studie ATTRACTION-3. Eingeschlossen waren 419 Patienten mit inoperablem fortgeschrittenem oder rezidiviertem, refraktärem ESCC. Sie wurden mit Nivolumab oder einer Taxan-Monotherapie mit Docetaxel (75 mg/m², q3W) bzw. Paclitaxel (100 mg/m², qW) behandelt. Fast die Hälfte der Teilnehmer hatte ein PD-L1-positives ESCC und deutlich über 80 % waren metastasiert. Alle Patienten waren systemisch vorbehandelt.
Der primäre Studienendpunkt war definiert als das mediane Gesamtüberleben. Nach einer Nachbeobachtungszeit von wenigstens 17,6 Monaten zeigte die Intent-to-treat-Auswertung einen statistisch signifikanten und klinisch relevanten Vorteil zugunsten der Behandlung mit Nivolumab, informierte der Referent. Median hatten die mit Nivolumab behandelten Patienten 10,9 Monate überlebt im Vergleich zu 8,4 Monaten unter Chemotherapie. Damit wurde eine relative Risikoreduktion um 23 % erreicht (HR 0,77; p = 0,02), so Prof. Cho. Nach einem Jahr waren noch 47 % der Patienten im Nivolumabarm am Leben versus 34 % im Kontrollarm. Auch nach 18 Monate zeigte sich mit 31 bzw. 21 % weiterhin ein klarer Überlebensvorteil zugunsten von Nivolumab.
Der Benefit im Gesamtüberleben wurde auch in den Subgruppenanalysen deutlich. Unter anderem war der Effekt unabhängig von der PD-L1-Expression. Die Teilnehmer mit PD-L1-positiven ESCC hatten jedoch einen etwas ausgeprägteren medianen Überlebensvorteil mit einer Hazard Ratio von 0,69. Diese betrug 0,84 für die Patienten mit PD-L1-negativem ESCC. Die objektive Ansprechrate lag in den beiden Studienarmen bei 33 bzw. 34 %. Die mediane Ansprechdauer war aber unter Nivolumab mit 6,9 Monaten vs. 3,9 Monate deutlich länger. Zum Auswertungszeitpunkt befanden sich noch 21 % der Patienten des Prüfarms in Remission, aber nur noch 6 % der mit Chemotherapie behandelten Teilnehmer.
Beim PFS kann die Immuntherapie nicht punkten
Nebenwirkungen der Grade 3 und 4 sinken deutlich
Weitere Vorteile zugunsten des Immuncheckpoint-Inhibitors sieht Prof. Cho bei der deutlich besseren Verträglichkeit. Damit einhergehend wurde eine klar gesteigerte gesundheitsbezogene Lebensqualität gemessen. Letztere wurde mit validierten Messinstrumenten (EQ-5D-3L VAS) erhoben. Die Inzidenz an Grad-3/4-Nebenwirkungen betrug unter Nivolumab 18 % vs. 63 % mit Chemotherapie. Laut dem Experten ist die Nivolumab-Monotherapie eine potenzielle neue Standardoption für die Zweitlinie bereits vorbehandelter Patienten mit fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom des Ösophagus.Quelle:
Cho BC et al. ESMO 2019; Abstract LBA11
ESMO-Kongress 2019
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