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Helicobacter auch mal im Magen ruhen lassen

Nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit ist fast die Hälfte der Erwachsenen mit Helicobacter pylori (H. p.) infiziert, bei rückläufiger Inzidenz. Bereits Kinder weisen Infektionsraten von 3 % auf, die Ansteckungsgefahr steigt mit jedem Lebensjahr um ca. 1 %. Über den genauen Übertragungsmechanismus von Mensch zu Mensch (oral-oral, fäkal-oral etc.) weiß man bisher nur wenig. Der direkte ärztliche Patientenkontakt stellt jedoch keinen relevanten Risikofaktor dar, schreiben die Autoren der aktuellen S2k-Leitlinie „Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit“.
Derzeit keine Strategie zur Primärprävention
Strategien, die einer Infektion zuverlässig vorbeugen, existieren bis dato nicht. Macht es sich der Keim in der Magenschleimhaut gemütlich, verursacht er eine chronische Gastritis. Als Komplikationen können gastrointestinale Ulzera entstehen, aber auch ein Adenokarzinom des Magens oder ein MALT-Lymphom*. Daraus ergeben sich Indikationen zur Eradikation, deren Wichtigkeit von den Experten in die Kategorien „kann“, „sollte“ und „soll“ eingeteilt wurde (s. Tabelle). Hat man den Keim einmal aus dem Verkehr gezogen, treten Reinfektionen nur selten auf.
Wird eine asymptomatische Helicobacter-Gastritis als Zufallsbefund entdeckt, sollte man dem Patienten die Eradikation zumindest anbieten, lautet das Urteil der Leitlinien-Autoren. Besteht bereits ein peptisches Ulcus ventriculi oder duodeni oder wurde ein MALT-Lymphom diagnostiziert, soll eine bestehende H.-p.-Infektion behandelt werden. Für diffuse großzellige B-Zell-Lymphome im Stadium I und II – egal ob mit oder ohne MALT-Komponente – gibt es dagegen nur eine Kann-Empfehlung.
So testen Sie effektiv
- Urease-Test,
- Kultur,
- PCR,
- Antigen-Stuhltest oder
- Harnstoff-Atemtest nachweisen.
Entscheidung unabhängig von Refluxbeschwerden treffen
Leiden Patienten unter einer funktionellen Dyspepsie plus Helicobacter-Besiedelung, kann ebenfalls eine Eradikation erfolgen. Refluxsymptome oder eine Refluxösophagitis stellen dagegen keine Indikation für Keimkiller dar. Offenbar findet sich mit dem Magenkeim sogar seltener ein Reflux als ohne. Die antibiotische Therapie der Infektion schadet aber auch nicht. Daher kann die Entscheidung für oder gegen eine Eradikation unabhängig von Reflux-Beschwerden getroffen werden.Die begleitende medikamentöse Therapie der Patienten spielt für die Indikation zur Helicobacter-Beseitigung eine wichtige Rolle. Schließlich können viele Pharmaka Ulzera oder Magenblutungen mitverursachen. Thrombozytenaggregationshemmer oder NSAR beispielsweise erhöhen das Risiko für Ulzera und Blutungen. Vor Start einer Dauermedikation mit ASS oder NSAR raten die Leitlinienautoren raten bei H-.p.-Infizierten mit Ulkus- oder Blutungs-Anamnese daher zur Eradikation (Soll-Empfehlung).Erkrankung bei nachgewiesener H.-p.-Infektion | Eradikation |
---|---|
Peptisches Ulcus ventriculi | soll |
MALT-Lymphom | soll |
Großzellige B-Zell-Lymphome im Stadium I und II, mit oder ohne MALT-Komponente | kann |
Funktionelle Dyspepsie | kann |
Idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP) | soll |
Ungeklärte Eisenmangelanämie | kann |
Lymphozytäre Gastritis | sollte |
M. Menetrier | sollte |
Refluxösophagitis, Refluxsymptome | keine Indikation |
*Marginalzonen-B-Zell Lymphom des MALT (Mucosa Associated Lymphoid Tissue)
AWMF-Register-Nr. 021/007 „S2k-LeitlinieHelicobacter pylori und gastroduodenaleUlkuskrankheit“
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