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Höheres Coronarisiko bei Patienten mit rheumatoider Arthritis

Bei immunsupprimierten Patienten sieht die offizielle Empfehlung der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde eine dreifache, mRNA-basierte Impfung zum Schutz gegen COVID-19 vor. Aufgrund der Einnahme von Immunmodulatoren und der dadurch meist abgeschwächten Antikörperbildung sind diese Patienten dennoch einem erhöhten Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion ausgesetzt.
Eine Forschergruppe aus Boston hat die Häufigkeit von COVID-19 bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) untersucht. Eingeschlossen wurden 5.781 RA-Patienten unter immunmodulatorischer Therapie, die insgesamt drei Impfdosen gegen COVID-19 auf mRNA-Basis erhalten hatten. Das mittlere Alter betrug 64,2 Jahre, 78,8 % der Patienten waren weiblich.
Während einer mittleren Beobachtungszeit von 12,8 Monaten lag der Anteil der Impfdurchbrüche, also der Patienten, die trotz vollständiger Immunisierung eine nachgewiesene SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht hatten, bei 20,3 %. Schwere Verläufe, definiert als Hospitalisierung oder Tod, traten bei 1,1 % aller Patienten auf.
Am höchsten war das Risiko für einen Impfdurchbruch unter CD20-Antikörpern wie Rituximab (adjustierte Hazard Ratio, aHR, 1,74) sowie unter Glukokortikoiden (aHR 1,47), jeweils im Vergleich zur Therapie mit TNF-Inhibitoren. Bei mit DMARD behandelten Patienten erhöhte die zusätzliche Gabe von Glukokortikoiden das Risiko für Impfdurchbrüche um 31 % verglichen mit RA-Patienten ohne Glukokortikoidtherapie. Nach Ausschluss von Patienten mit aktiver Tumorerkrankung sowie einer interstitiellen Lungenerkrankung, die virale Atemwegsinfekte begünstigen könnte, blieb das erhöhte Risiko bestehen.
Offenbar unterdrücken sowohl CD20-Antikörper als auch Glukokortikoide die Antikörperbildung nach einer Immunisierung in besonderem Maße. Das macht Impfdurchbrüche wahrscheinlicher, da diese direkt mit der Menge an gebildeten Antikörpern nach der mRNA-Impfung korrelieren.
Insgesamt bewerten die Autoren die Rate an Impfdurchbrüchen unter immunmodulatorischer Therapie als gering. Dennoch möchten sie behandelnde Ärzte für dieses Risiko sensibilisieren. Sie raten dazu, betroffenen Patienten neben der Impfung auch die anderen Möglichkeiten zur Vermeidung von COVID-19 ans Herz zu legen.
Quelle: Schiff AE et al. Ann Rheum Dis 2024; DOI: 10.1136/ard-2023-225162
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