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Hypertonie: Karotisstretching baut Druck ab

Trotz bemerkenswerter Fortschritte der Pharmakologie in den letzten Jahrzehnten erreichen etwa 10 % der Hypertoniker das Ende der medikamentösen Fahnenstange. In solchen Fällen schafft es nicht einmal eine Kombination aus drei oder mehr Antihypertensiva einschließlich eines Diuretikums, den hohen Blutdruck adäquat in den Griff zu bekommen.
Dann sind alternative Strategien gefragt, die den therapieresistenten Hypertonus senken könnten – wie die Stimulation des Baroreflexes des Sinusknotens. Ob diese Methode eine sichere und effiziente Behandlungsalternative darstellt, wurde kürzlich in CALM FIM untersucht. In dieser prospektiven Open-Label-Studie erforschten der Internist Dr. Wilko Spiering von der Universität Utrecht und Kollegen in Zusammenarbeit mit fünf weiteren europäischen Zentren erstmalig am Menschen die Baroreflex-Modulation anhand des sogenannten MobiusHD-Systems.
Insgesamt 30 Patienten im durchschnittlichen Alter von 52 Jahren (50 % Männer) mit einem therapierefrakteren Hypertonus von ≥ 160 mmHg erhielten über einen endovaskulären Katheter ein Implantat im Bereich des Karotissinus. Dieses reagiert auf Veränderungen der Gefäßgeometrie, indem es die elektrischen Impulse der umliegenden Zellen amplifiziert und so zu einer dehnungsabhängigen Stimulation des Sinusknotens und zur Aktivierung des Baroreflexes führt.
Die anfänglich ambulant gemessenen durchschnittlichen Blutdruckwerte der Patienten von 184/109 mmHg reduzierten sich innerhalb von sechs Monaten signifikant um 24/12 mmHg.
In drei von vier Fällen waren die Effekte klinisch relevant
Ebenso verhielt es sich mit dem Mittelwert der ambulanten 24-Stunden-Blutdruckmessung, der zu Beginn 166/100 mmHg betrug und nach einem halben Jahr um 21/12 mmHg abnahm. Die Mehrheit der Teilnehmer benötigte sechs Monate nach dem Eingriff weniger Medikamente, in 73 % der Fälle kam es zu einem klinisch relevanten Ergebnis. Bei vier Patienten traten insgesamt fünf schwere unerwünschte Ereignisse auf, darunter Hypotension, verschlimmerte Hypertension, Claudicatio intermittens und Wundinfektion.
Quelle: Spiering W et al. Lancet 2017; 390: 2655-2661
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