Hyposensibilisierung gegen Bienen- und Wespengift ist gleichzeitig machbar

Dr. Elke Ruchalla

In den meisten Fällen traten allergische Reaktionen erst bei Giftmengen über 20 µg auf. In den meisten Fällen traten allergische Reaktionen erst bei Giftmengen über 20 µg auf. © isarescheewin – stock.adobe.com; Alekss – stock.adobe.com

Eine erste Untersuchung deutet darauf hin, dass Kombitherapien nicht gefährlicher sind als die Hyposensibilisierung mit einem Insektengift. Diese Erkenntnis könnte Patienten mit Allergien gegen Wespen- und Bienengift künftig einigen Aufwand sparen.

Um den Zwetschgenkuchen herumschwirrende Bienen und Wespen versetzen Allergiker schon mal in Panik. Eine Hyposensibilisierung gegen die Gifte der beiden Insektenarten ist zwar möglich. Es wird aber aufwendig, wenn beide Therapien nacheinander erfolgen sollen. Das Autorenteam um Dr. Urban­ Cerpes­ von der Abteilung für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums Graz beschreibt in einem „Letter to the Editor“, dass es auch weniger umständlich funktioniert.

Die Wissenschaftler werteten die Daten von 650 Patienten ihrer Klinik im Nachhinein aus. Bei allen waren in der Vergangenheit allergische Reaktionen nach Bienen- und/oder Wespenstichen aufgetreten, die Überempfindlichkeit wurde mithilfe von Hauttests und IgE-Bestimmungen gesichert.

Zeitversetzte Gabe im Falle anaphylaktischer Reaktionen

Alle Betroffenen erhielten eine Hyposensibilisierung. Das Protokoll legten Ärzte und Patienten gemeinsam fest. Es bestand aus Injektionen in 7- bis 14-tägigen Abständen mit aufsteigenden Allergendosen. Patienten, die sich für höhere Dosierungen entschieden, wurden vorsichtshalber stationär aufgenommen. Bei der Kombi-Allergie erhielten die Behandelten simultane Injektionen in beide Oberarme. Nur wenn anaphylaktische Reaktionen auftraten, wurde eine 30-minütige Pause zwischen den Spritzen ­eingelegt.

Die Forscher verglichen nun, wie häufig anaphylaktische Reaktionen (ab Grad I) bei Patienten mit Hyposensibilisierung gegen Bienengift (n = 92), Wespengift (n = 435) oder beide Substanzen (n = 123) auftraten. Dabei ermittelten sie Werte von 10,9 % (Bienen), 6,4 % (Wespen) und 10,6 % (Zweifachkombination). Reaktionen traten bis auf eine Ausnahme erst bei Giftmengen über 20 µg auf, in den meisten Fällen waren es mehr als 50 µg. Bei jeweils einem Betroffenen in den drei Gruppen kam es zu einer Grad-III-Reaktion.

Damit ist die Kombitherapie nicht gefährlicher als die Hyposensibilisierung mit Bienenallergenen allein. Jedoch sind randomisierte prospektive Studien mit wesentlich mehr Teilnehmern notwendig, um die Sicherheit der simultanen Hyposensibilisierung zu bestätigen, schließen die Wissenschaftler.

Quelle: Sturm G et al. Allergy 2020; 75: 721-723; DOI: 10.1111/all.14079

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


In den meisten Fällen traten allergische Reaktionen erst bei Giftmengen über 20 µg auf. In den meisten Fällen traten allergische Reaktionen erst bei Giftmengen über 20 µg auf. © isarescheewin – stock.adobe.com; Alekss – stock.adobe.com