Schwere Anaphylaxie durch Feldwespe: Stich in den Finger wird zum Verhängnis

Dr. Dorothea Ranft

Verbreitet sind die Polistes eigentlich in Südeuropa und tropischen Gebieten. Verbreitet sind die Polistes eigentlich in Südeuropa und tropischen Gebieten. © wikimedia/Fritz Geller-Grimm (CC BY-SA 2.5)

Auch hierzulande können Feldwespen eine gefährliche Anaphylaxie auslösen, wie das Beispiel eines 65-jährigen Hobbygärtners zeigt. Der Mann wurde mitten im Rheingau von einem solchen Insekt in einen Finger gestochen.

Kaum zehn Minuten dauerte es, bis ein 65-Jähriger eine generalisierte Urtikaria mit Dyspnoe und Kreislaufdysregulation entwickelte. Zuvor war der im Rheingau ansässige Hobbygärtner von einer Feldwespe in den Finger gestochen worden.

Intrakutantest auf Wespen- und Bienengift blieb negativ

In der Folge musste er notärztlich versorgt werden. Bisher kam es bei ihm nach Hymenopterenstichen nur zu Lokalreaktionen. Im Ausland, wo Feldwespen eher heimisch sind, wurde der Rentner noch nie gestochen.

Bei der Abklärung fiel eine stark positive Reaktion auf Feldwespengift und dessen Komponente rPol d5 auf. Die Reaktion auf das Gift herkömmlicher Wespen war dagegen nur grenzwertig positiv und negativ für die Komponenten rVEs v1 und rVes v5. Im Intrakutantest zeigte er keine Reaktion auf Bienen- oder Wespengift. Aufgrund dieser Konstellation stellten Dr. Hanan­ Adib­-Tezer­ und Professorin Dr. Christiane­ Bayerl­ von den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden die Diagnose einer in Deutschland erworbenen Feldwespenallergie.

Hymenopterenstiche sind in Europa die häufigsten Auslöser schwerer Anaphylaxien bei Erwachsenen. In West- und Mitteleuropa erfolgen die Stiche meist durch Honigbienen und Wespen der Gattung Vespula. Auf Feldwespen dagegen trifft man eher in Südeuropa, den USA sowie in tropischen und subtropischen Gebieten. Für die europäische Papierwespe wurden bisher fünf Allergene beschrieben, aber kein Markerallergen. Ein möglicher Kandidat ist Pol d3, eine Dipeptidylpeptidase IV, die bei etwa zwei Dritteln der Feldwespen-Allergiker im Serum nachweisbar ist. Aufgrund der Kreuzallergenität zwischen Ves v1 und Pol d1 sowie Ves v5 könnte auch die Höhe des spezifischen IgE-Titers in der Diagnostik des auslösenden Hautflüglers helfen, schreiben die Autorinnen in einem ePoster.

Spezifische Immuntherapie dringend benötigt

Dem Patienten empfahlen sie, künftig ein Notfallset mit sich zu führen. Außerdem sollte die bisher mit einem Betablocker erfolgte Hypertonietherapie umgestellt werden. Eine Immuntherapie gegen herkömmliches Wespengift wurde wegen der unzureichenden Schutzwirkung nicht eingeleitet. Bis dato ist eine spezielle Hyposensibilisierung gegen Feldwespengift hierzulande nicht zugelassen, werde aber benötigt.

Quelle: 15. Deutscher Allergiekongress – virtuell

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Verbreitet sind die Polistes eigentlich in Südeuropa und tropischen Gebieten. Verbreitet sind die Polistes eigentlich in Südeuropa und tropischen Gebieten. © wikimedia/Fritz Geller-Grimm (CC BY-SA 2.5)