Imlunestrant als Monotherapie und in Kombination mit Abemaciclib aktiv

SABCS 2024 Birgit-Kristin Pohlmann

Ein oraler SERD zeigt in der EMBER-3-Studie vielversprechende Ergebnisse bei fortgeschrittenem Mammakarzinom. Ein oraler SERD zeigt in der EMBER-3-Studie vielversprechende Ergebnisse bei fortgeschrittenem Mammakarzinom. © Nadezhda Buravleva – stock.adobe.com

Imlunestrant befindet sich als oraler SERD in der klinischen Prüfung. In der Studie EMBER-3 erzielte dieses nicht nur bei endokrin vorbehandelten Patient:innen mit ER+/HER2- fortgeschrittenem Mammakarzinom, sondern auch in Kombination mit Abemaciclib vielversprechende Ergebnisse.  

Erworbene ESR1-Mutationen können insbesondere unter Aromatasehemmer(AI)-Therapie auftreten und mit einer endokrinen Resistenz einhergehen. Studien weisen darauf hin, dass orale SERDs letztere überwinden, erläuterte Prof. Dr. Komal Jhaveri, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York.1 Das Besondere an dem neuen SERD Imlunestrant sei, dass die Substanz ZNS-gängig und ein reiner Östrogenrezeptor(ER)-Antagonist ist. Letzteres induziere eine kontinuierliche Hemmung des Rezeptors. 

In der dreiarmigen EMBER-3-Studie erhielten Patient:innen mit ER+/HER2- fortgeschrittenem Brustkrebs 

  • Imlunestrant als Monotherapie (Arm A)
  • eine endokrine Standardtherapie (SOC) mit Fulvestrant (88 %) oder dem AI Exemestan (B)
  • Imlunestrant plus Abemaciclib (C)

Alle Teilnehmenden waren endokrin mit einem AI ± einem CDK4/6-Inhibitor vorbehandelt – entweder adjuvant oder (mehrheitlich) im Rahmen einer First-Line-Therapie für die metastasierte Erkrankung. 

Gut ein Drittel der Patient:innen wiesen eine ESR1-Mutation auf (32 %–42 %). Primärer Endpunkt war die mediane Überlebenszeit ohne Tumorprogression unter der Imlunestrant-Monotherapie im Vergleich mit dem SOC-Arm sowie unter Imlunestrant/Abemaciclib versus Imlunestrant-Mono.

Ergebnisse zur Kombinationsbehandlung

Die Kombination Imlunestrant/Abemaciclib erreichte für alle Teilnehmenden eine relative Risikoreduktion um 43 % gegenüber der Imlunestrant-Monotherapie (HR 0,57; p < 0,001), mit einem medianen PFS von 9,4 Monaten versus 5,5 Monate und einer Ein-Jahres-PFS-Rate von 42 % versus 27 %. Die PFS-Verlängerung zeigte sich unabhängig vom ESR1-Status (ESR1-mt: HR 0,53; ESR1-wt: HR 0,59). Auch Patient:innen, die zuvor einen CDK4/6-Inhibitor erhalten hatten, profitierten (HR 0,51), ebenso wie diejenigen mit einer Mutation im PI3K-Signalweg (HR 0,61). Eine explorative Post-hoc-Analyse ergab, dass die Kombination auch im ZNS wirkt (HR 0,47; ESR1-mt: HR 0,18), betonte Prof. Jhaveri. Allerdings basierten diese Ergebnisse auf einer kleinen Fallzahl. 

Das Risiko für Progress oder Tod reduzierte sich bei Personen mit ESR1-Mutation unter alleinigem Imlunestrant um 38 %, mit einem mPFS von 5,5 Monaten vs. 3,8 Monate unter SOC (HR 0,62; p < 0,001). Nach einem Jahr waren noch 25 % vs. 7 % der Patient:innen krankheitsstabil. Dies bestätigte sich in der Subgruppenanalyse, u. a. unabhängig von der endokrinen Vorbehandlung (CDK4/6-Inhibitor ja/nein), dem Metastasierungsmuster oder dem Nachweis einer PI3K-Mutation. 

In der Gesamtkohorte zeigte sich nur ein numerischer PFS-Benefit (HR 0,87; p = 0,12). Die Subauswertung ergab keinen Vorteil für Imlunestrant alleine bei Erkrankten ohne ESR1-Mutation (HR 1,0).

Positive Trends bei OS-Daten

Die Ergebnisse zum OS sind noch nicht reif, ergaben aber jeweils einen positiven Trend. Prof. Jhaveri hob die Verträglichkeit von Imlunestrant hervor. Im Rahmen der Kombinationstherapie wurden die typischen Nebenwirkungen des CDK4/6-Inhibitors Abemaciclib beobachtet bei niedriger Abbruchrate von 6 %.

Die Daten bestätigten die oralen SERDs als Option bei HR+/HER2- fortgeschrittenem Mammakarzinom und ESR1-Mutation, erläuterte Prof. Dr. Dr. Harold Burstein, Dana Farber Cancer Center, Boston.2 Die Ergebnisse zu Imlunestrant/Abemaciclib wiesen darauf hin, dass sich die Dauer der Tumorkontrolle unabhängig vom ESR1-Status substanziell verlängern lasse. Die Kombination aus oralem SERD plus CDK4/6-Inhibition sei perspektiv ein wichtiger Therapieansatz. Mit Spannung würden die Überlebensdaten aus EMBER-3 erwartet. 

Quellen:
1. Jhaveri K et al. San Antonio Breast Cancer Symposium 2024; Abstract GS1-01
2. Burstein H. San Antonio Breast Cancer Symposium 2024; Discussant about Ember 3

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Ein oraler SERD zeigt in der EMBER-3-Studie vielversprechende Ergebnisse bei fortgeschrittenem Mammakarzinom. Ein oraler SERD zeigt in der EMBER-3-Studie vielversprechende Ergebnisse bei fortgeschrittenem Mammakarzinom. © Nadezhda Buravleva – stock.adobe.com