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Inavolisib für Personen mit PIK3Ca-mutiertem HR+/HER2- fortgeschrittenem MammaCa von Vorteil

Prof. Dr. Komal L. Jhaveri, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, sprach von einer potenziellen neuen Standardtherapie für Erkrankte mit PIK3CA-mutiertem HR+/HER2- fortgeschrittenem Mammakarzinom.1 In der INAVO120-Studie erhielten 325 Hochrisiko-Patient:innen 1:1 randomisiert Inavolisib oder Placebo, jeweils in Kombination mit Palbociclib/Fulvestrant. Alle Teilnehmenden wurden entweder unter adjuvanter endokriner Therapie oder innerhalb von 12 Monaten nach Beendigung derselben progredient und galten als endokrinresistent. Etwa 40 % waren bei Studieneinschluss prämenopausal, gut die Hälfte hatte mindestens drei Metastasenlokalisationen und etwa 80 % waren viszeral metastasiert. Das durch die Prüfärzt:innen definierte PFS ist primärer Studienendpunkt.
Zum Zeitpunkt der vorgestellten Auswertung betrug die mediane Nachbeobachtungszeit 21,3 Monate. Trotz der ungünstigen prognostischen Faktoren blieben die Betroffenen im Prüfarm median 15,0 Monate und damit deutlich über ein Jahr ohne erneute Progression versus 7,3 Monate in der Kontrolle. Die Verdoppelung des medianen PFS entsprach einer relativen Risikoreduktion um 57 % (HR 0,43; p < 0,0001). Nach einem Jahr waren 55,9 % vs. 32,6 % progressionsfrei.
Weitere Ergebnisse zur Effektivität
Deutliche Wirksamkeitsvorteile bestanden hinsichtlich der objektiven Ansprechrate (58,4 % vs. 25,0 %), der Clinical Benefit Rate (75,2 % vs. 47,0 %) sowie der medianen Dauer des Therapieansprechens (18,4 Monate vs. 9,6 Monate; HR 0,57).
Kein Anstieg der Nebenwirkunsrate
Das mediane OS ist im Inavolisib-Arm noch nicht erreicht versus 31,1 Monate in der Kontrolle. Die erste Auswertung ergab einen positiven Trend, auch wenn der präspezifizierte Signifikanz-Wert bislang nicht erreicht ist (HR 0,64; p = 0,0338).
Ein wichtiger Punkt ist laut Prof. Jhaveri, dass Inavolisib die Rate an Nebenwirkungen, inkl. Grad ≥ 3, nicht klinisch relevant erhöhte. Insgesamt sei die Dreifachkombination klinisch gut handhabbar, was einen wesentlichen Vorteil gegenüber älteren PI3K-Inhibitoren darstelle. Die Rate therapiebedingter Abbrüche war laut Prof. Jhaveri mit 6,8 % vs. 0,6 % vergleichsweise niedrig. Dies sei angesichts der intensiven Vorbehandlung und fortgeschrittenen Erkrankung besonders erfreulich.
Dem pflichtete Prof. Dr. Hope S. Rugo, San Francisco Comprehensive Cancer Center, bei, als sie die Ergebnisse kommentierte.2 Sie sprach von einem wichtigen therapeutischen Schritt, um endokrine Resistenzmechanismen zu durchbrechen und die Prognose von Patient:innen mit PIK3CA-mutiertem, HR+/HER2- lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom zu verbessern. Präklinische Daten weisen auf synergistische Effekte zwischen PI3K- und CDK4/6-Inhibitor plus endokrine Therapie hin, die in klinischen Studien untermauert werden, ohne dass Interaktionen zwischen den Substanzen beobachtet wurden.
Quellen:
1. Jhaveri KL. SABCS 2023; Abstract GS03-013
2. Rugo H. SABCS 2023; Diskussion
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