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Indikationsübergreifende und spezifische Empfehlungen

Es gibt zahlreiche dermatologische Indikationen für den Einsatz von Lasern, die aktuelle Leitlinie listet über 50 davon. Erweitert wird das Geräte-Arsenal durch optische Strahlenquellen wie IPL-Systeme, LED- und Infrarot-Geräte, die vergleichbare Wirkungen, aber auch Nebenwirkungen haben.
Die verschiedenen Wellenlängen und – damit verbunden – die Eindringtiefen und Zielstrukturen der Systeme definieren das jeweilige Einsatzgebiet. Ziele sind beispielsweise Hämoglobin, Melanin, exogene Pigmente und Wasser. Damit die Photothermolyse und -koagulation selektiv bleibt und keine thermischen Schäden im umliegenden Gewebe entstehen, müssen für jede Behandlung Impulsdauer und Energiedichte (siehe Kasten) richtig gewählt werden.
Wichtige Laserparameter
- Die Wellenlänge [nm] bestimmt über Zielchromophor und Eindringtiefe. Letztere steigt mit zunehmender Wellenlänge im sichtbaren Bereich und sinkt bei Einsetzen der Absorption in Wasser im nahen Infrarotbereich.
- Die Höhe der Energiedichte [Joule(J)/cm²] richtet sich nach gewünschtem Effekt im Gewebe (je nach Indikation).
- Für die Pulsdauer [s] entscheidend ist die thermische Relaxationszeit der Zielstruktur, definiert als die Hälfte der Zeit, die nötig ist, um die zugeführte thermische Energie an die Umgebung abzugeben. Sie nimmt mit Größe der Zielstruktur zu, d.h. bei sehr kleinen Zielstrukturen (z. B. Tattoo-Pigmenten) sollten nur kurze Pulsdauern gewählt werden, während größere Zielstrukturen (z. B. Haare, Gefäße) längere Pulsdauern erfordern.
- Die Spotgröße [mm] wird je nach Indikation und Größe der Zielstruktur gewählt. Größere Spotdurchmesser haben eine höhere Eindringtiefe.
Insbesondere bei vermehrt melanozytären Hautveränderungen besteht die Gefahr, dass es sich um eine maligne Erkrankung handelt. In diesen Fällen raten die Leitlinienautoren besonders zur Vorsicht. Das Risiko eine maligne Genese zu übersehen und mit der Lasertherapie nicht nur eine Fehlbehandlung durchzuführen, sondern zudem das histologische Bild zu verändern, besteht aber auch bei nicht-melanozytären bzw. nicht-pigmentierten Veränderungen. Die differenzialdiagnostische Absicherung (ggf. mit Fotodokumentation) ist vor jeder Lasertherapie unabdingbar.
Ebenfalls nicht verzichten kann man auf den Augenschutz aller der Strahlung ausgesetzten Personen, den Schutz vor den entstehenden Aerosolen (Plume) und die begleitende Kühlung der Epidermis. Die Kühlsysteme dienen nicht nur dem kutanen Hitzeschutz und ermöglichen dadurch den Einsatz höherer Energien, sondern wirken zusätzlich analgetisch. Vor der Behandlung aufgeklärt werden sollte u.a. immer über Nebenwirkungen, Nicht-Ansprechen, Rezidive, Schmerzen, Krusten und Narben – und den Sonnenschutz.
Bei der topischen Nachbehandlung unterscheidet man zwischen ablativen Verfahren, bei denen das Stratum corneum bzw. tiefere Schichten der Epidermis oder oberen Dermis verletzt werden und nicht-ablativen Verfahren, bei denen das Stratum corneum intakt bleibt. Es gibt auch Varianten in denen die Lasereinsätze mit wirkstoffhaltigen Topika gekoppelt werden, um Synergieeffekte zu nutzen, z.B. bei Rosazea.
Nachsorge bei ablativen Systemen
Das topische Vorgehen nach ablativen Interventionen sollte die Wundheilung berücksichtigen und Folgendes beinhalten: Schutz vor Infektionen und freien Radikalen, Modulation der Entzündung, Unterstützung der Zellproliferation und Beschleunigung der Migration sowie Förderung des Remodelling.
Die Reinigung und Desinfektion der zu behandelnden Haut mit einem Antiseptikum ist, wenn erhöhte Infektionsgefahr besteht, eine wichtige Schutzmaßnahme. Da einige Antiseptika aber auch gesundes Gewebe schädigen können, raten die Experten dazu, die Anwendung wirklich nur auf diese Fälle zu beschränken. Topische Antibiotika sollten aus den bekannten Gründen nur zurückhaltend eingesetzt werden.
Schnellerer Wundverschluss mit Dexpanthenolsalbe
Während früher vor allem weiße Vaseline eingesetzt wurde, haben sich mittlerweile andere Externa als vorteilhaft(er) erwiesen. Ein Beispiel dafür ist dexpanthenolhaltige Salbe, mit der sich ein signifikant schnellerer Wundverschluss und ein besseres kosmetisches Ergebnis erzielen lässt. In anderen Studien überzeugte die Nachbehandlung mit einer topischen Sauerstoff-Emulsion, da sie im Vergleich zu Vaseline Nebenwirkungen wie Milien und Hyperpigmentierungen reduzierte.
Auch die jeweilige Nachsorge mit einer Feuchtigkeitscreme (mit Panthenol, Madecassoside und Kupfer-Zink-Mangan) oder einer 0,02%igen Triamcinolonacetonid-Creme konnten – angewendet über sieben Tage – die unerwünschten Wirkungen nach fraktionierter CO2-Laserbehandlung signifikant reduzieren. Zudem ergab der jeweilige Halbseiten-Vergleich für beide Topika eine verbesserte Wundheilung und weniger postinflammatorische Hyperpigmentierungen (PIH). Ähnliche Resultate erzielte auch die Anwendung von Vitamin C, E und Ferulasäure nach fraktioniertem ablativem Lasereinsatz bei kutanen Lichtschäden. Die zweitägige Behandlung mit Clobetasolpropionatsalbe (0,05 %) reduzierte im Vergleich zu Vaseline die Häufigkeit von PIH.
Um Pigmentveränderungen insgesamt entgegenzusteuern, sollten Patienten nach der Laserbehandlung auf ausreichenden Sonnenschutz (insb. UVA) achten bzw. je nach Hauttyp die Sonne meiden. Bei gestörter Hautbarriere besteht allerdings die Gefahr einer Sensibilisierung gegenüber chemischen Filtern. Die Neigung zu PIH, eine berufliche Exposition und die Urlaubsplanung sollten daher unbedingt vor dem Lasereinsatz abgefragt werden.
Nachsorge bei nicht-ablativen Systemen
Bleibt die Hautbarriere intakt, steht die Reduktion von Begleiterscheinungen (z.B. Rötung und Schwellung) sowie die Vorbeugung von PIH im Vordergrund. Einen zentralen Stellenwert hat die initiale Abkühlung der Haut nach Behandlung mit Luft, Masken, Kühlpacks, feuchten Tüchern etc.
Studien zur Anwendung nach Q-Switched Nd:YAG-Laser legen nahe, dass die adjuvante topische Anwendung von Vitamin C, E und Ferulasäure-Antioxidans das Auftreten von PIH reduziert. Ein signifikanter Effekt auf die Erythembildung zeigte sich dagegen nicht.
Auch bei den nicht-ablativen Lasern bzw. IPL nimmt der konsequente (tägliche) UV-Schutz vor und nach einer Behandlung eine zentrale Rolle ein. Jedoch hat sich gezeigt, dass v.a. die Hautpigmentierung des Patienten und die eingesetzte Fluenz (d.h. Energie pro Fläche) darüber entscheiden, ob Nebenwirkungen nach IPL-Exposition auftreten oder nicht. Eine einmalige UV-Exposition mit drei Standard-Erythemdosen (SED) 30 min bzw. 24 h nach der Behandlung verstärkte dagegen in Studien die Nebenwirkungen nicht.
Quelle: S2k-Leitlinie „Lasertherapie* der Haut“, AWMF-Register-Nr.: 013-095, www.awmf.org
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