Jeder Fünfte zeigt verdächtige Symptome

Sabine Mattes

Die Studienergebnisse lassen vermuten, dass die obstruktive Schlafapnoe massiv unterdiagnostiziert ist. (Agenturfoto) Die Studienergebnisse lassen vermuten, dass die obstruktive Schlafapnoe massiv unterdiagnostiziert ist. (Agenturfoto) © kudosstudio – stock.adobe.com

Deutlich mehr Menschen als gedacht leiden an einer obstruktiven Schlafapnoe oder erfüllen zumindest Kriterien, die auf ein erhöhtes Risiko hinweisen. Grund hierfür könnte sein, dass relevante Faktoren oftmals nicht erhoben und bedacht werden.

Eine wissenschaftliche Analyse aus Frankreich lässt aufhorchen: Dort leiden mehr als 20 % der Bevölkerung unter Symptomen, die eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) anzeigen bzw. ein hohes Risiko dafür vermuten lassen. In Therapie befinden sich jedoch die wenigsten Betroffenen.

Die Studie basiert auf Daten der seit 2012 bestehenden französischen Bevölkerungskohorte CONSTANCES. In der aktuellen Auswertung berücksichtigten Dr. Pauline Balagny, Hôpital Bichat, Paris, und Kollegen die Daten von mehr als 20.000 Teilnehmern, die im Jahr 2017 eine Follow-up-Befragung absolviert hatten. Diese beinhaltete unter anderem den Berlin-Fragebogen, mit dem man die häufigsten OSA-Symptome sowie eine Hypertonie und Übergewicht erfasst. Eine leichte Schlafapnoe ermittelt das Tool mit einer Genauigkeit von bis zu 95 %.

Im Kollektiv wurden 3,5 % der Teilnehmer wegen einer OSA behandelt. Nach den Ergebnissen des Berlin-Fragebogens bestand bei weiteren 18,1 % ein OSA-Verdacht. Am häufigsten wurden starkes Schnarchen (37,2 %) und Hypersomnie (14,6 %) angegeben.

Die wenigsten werden wegen ihrer OSA behandelt

Gemäß weiterer Analysen waren männliches Geschlecht, fortgeschrittenes Alter, Rauchen, niedriges Bildungsniveau sowie geringe körperliche Aktivität unabhängig voneinander mit einer OSA-Therapie oder einem positiven Fragebogenergebnis assoziiert. Gleiches galt für vorausgegangene kardiovaskuläre Ereignisse und depressive Symptome
Die Studienergebnisse lassen vermuten, dass die obstruktive Schlafapnoe massiv unterdiagnostiziert ist, folgern die Wissenschaftler. Sie empfehlen, das Augenmerk nicht nur auf Risikofaktoren wie Adipositas, sondern auch auf weniger offensichtliche Kriterien, z.B. den sozioökonomischen Hintergrund oder die psychische Gesundheit der Patienten, zu richten.

Quelle: Balagny P et al. ERJ Open Res 2023; DOI: 10.1183/23120541.00053-2023

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Die Studienergebnisse lassen vermuten, dass die obstruktive Schlafapnoe massiv unterdiagnostiziert ist. (Agenturfoto) Die Studienergebnisse lassen vermuten, dass die obstruktive Schlafapnoe massiv unterdiagnostiziert ist. (Agenturfoto) © kudosstudio – stock.adobe.com