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Knorpelschäden am oberen Sprunggelenk – Optionen der konservativen Therapie

Osteochrondrale Lästionen treten z.B. im Rahmen von posttraumatischer Arthrose bzw. rheumatoider oder hämophiliebedingter Arthritis auf. Am Talus wird ein nicht luxierter Gelenkknorpelschaden primär konservativ behandelt, schreibt Professor Dr. Jörg Jerosch von der orthopädischen Klinik am Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss. Im Akutfall z.B. mit einer vier- bis sechswöchgen Immobilisation mit Bodenbelastung. Bei übergewichtigen Patienten hilft zusätzlich eine Gewichtsreduktion.
Wann konservativ behandeln?
- asymptomatische Läsion, z.B Zufallsbefund
- nicht luxierte akute Knorpel- Knochen-Läsion
- höheres Patientenalter und geringe funktionelle Ansprüche
- bereits vorhandene Osteoarthrose
- noch offene Wachstumsfugen bei Jugendlichen
Dexamethason-Injektion ist moderat wirksam
Im Gegensatz zu systemischen Präparaten erhöhen Topika nicht das Risiko für gastrointestinale, kardiovaskuläre und renale Nebenwirkungen. Das gilt besonders für Patienten über 60 Jahre oder solche mit Ulkusanamnese, schweren systemischen Grunderkrankungen, Helicobacter-pylori-Infektion sowie Patienten, die Steroide, Gerinnungshemmer oder SSRI einnehmen. Große Bedeutung haben in der Behandlung von Knorpelschäden am oberen Sprunggelenk intraartikuläre Injektionen. Kortikosteroide erwiesen sich in einigen Fallberichten als moderat wirksam. So besserte eine maximal dreimal wöchentliche Dexamethason-Injektion die Symptome bei einem guten Drittel der Patienten – am meisten profitierten solche mit starken Beschwerden. Eine gute Evidenz gibt es für die Viskosupplementation mit Hyaluronsäure. In Fallserien besserten sich bei Arthrosepatienten Schmerz, Steifheit und Funktion der betroffenen Gelenke sowie die Lebensqualität der Teilnehmer. Drei randomisierte Studien verglichen den Effekt von Hyaluronsäure mit Placebo (Kochsalzlösung). In zwei Studien verbesserten je fünf Injektionen sowohl Schmerz und Funktion als auch Steifheit. Die Einzelinjektion, die in der dritten Studie verabreicht wurde, ergab allerdings keinen signifikanten Unterschied. Eine andere Option ist die Injektion von plättchenreichem Plasma (PRP). Die darin enthaltenen Wachstumsfaktoren und Zytokine unterstützen Heilungsprozesse und regen möglicherweise mesenchymale Stammzellen im Knorpel an. Es ließ sich zeigen, dass die Zahl von Chondrozyten und Stammzellen nach der Injektion steigt und mehr Proteoglykane produziert sowie katabole Zytokine lokal gehemmt werden. Eine prospektive Studie verglich PRP und Hyaluronsäure bei osteochondralen Sprunggelenksläsionen miteinander und fand einen Vorteil für PRP bezüglich Schmerz, Steifheit und Gelenkfunktion. Andere Untersuchungen zeigten deutliche Verbesserungen gegenüber Placebo. Es gibt aber einzelne Studien, die über nicht zufriedenstellende Ergebnisse berichten. Man kann auch direkt mesenchymale Stammzellen (aus Knochenmark) ins Gelenk spritzen. Hierzu gibt es bisher jedoch nur einzelne Untersuchungen. Bei Sprunggelenksarthrose erwies sich die Injektion als sicher, sie verbesserte krankheitsspezifische Scores (WOMAC/FOAS) und verlängerte die Gehstrecke. Lassen die Beschwerden nach drei Monaten nicht nach, ist ein erneutes MRT sinnvoll. Eine Nachuntersuchung sollte alle sechs Monate erfolgen.Quelle: Jerosch J. internistische praxis 2021; 63: 273-282
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