
Kombination aus lokaler und systemischer Therapie steigert Effektivität

Bei etwa jeder zweiten Person mit hepatozellulärem Karzinom (HCC) ist der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits im fortgeschrittenen Stadium C. „Für diese Patienten ist die systemische Therapie insbesondere mit einem Tyrosinkinase-Inhibitor das Vorgehen der Wahl“, konstatierte Prof. Dr. Ming Kuang vom Cancer Center des First Affiliated Hospital der Sun Yat-Sen University, Guangzhou. Dabei hat sich Lenvatinib im Vergleich zu Sorafenib als erstem zugelassenen TKI in puncto Gesamtüberleben als nicht unterlegen erwiesen. Aufgrund der Verdreifachung der Responserate sei Lenvatinib sogar überlegen und daher heute der am häufigsten in der ersten Linie eingesetzte TKI.1
Dennoch sollte die Effektivität der Erstlinientherapie weiter verbessert werden, betonte Prof. Kuang. Eine mögliche Strategie ist die Kombination von transarterieller Chemoembolisation (TACE) und Lenvatinib. Denn mit der TACE gelinge eine rasche Reduktion der Tumorlast. Der Referent wies jedoch darauf hin, dass die Neovaskularisierung nach der Intervention schnell zu Rezidiven oder Metastasen führen kann. Hier kommt Lenvatinib ins Spiel, das Tumorangiogenese und Tumorzellproliferation inhibiert.
Vorteile sind in vielen Endpunkten zu erkennen
Die bimodale Kombination von Lenvatinib und TACE wurde daher in der Phase-3-Studie LAUNCH bei 336 nicht vorbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem HCC mit der Lenvatinib-Monotherapie verglichen.2 Die Behandlung mit dem TKI wurde innerhalb von drei Tagen nach Randomisierung eingeleitet, die TACE einen Tag später durchgeführt. Bei Bedarf konnte die TACE im weiteren Verlauf wiederholt werden.
Die Kombinationsstrategie erwies sich als sehr erfolgreich. Beim primären Endpunkt OS ergab sich eine signifikante Überlegenheit von TACE plus Lenvatinib: Nur mit dem TKI behandelte Teilnehmende überlebten median 11,5 Monate, die kombiniert Behandelten dagegen 17,8 Monate (HR 0,45; p < 0,001). Das mediane PFS verbesserte sich von nur 6,4 Monaten unter der Monotherapie auf 10,6 Monate im Prüfarm (HR 0,43; p < 0,001). Die Überlegenheit der Kombination bei OS und PFS war laut Prof. Kuang in fast allen analysierten Subgruppen konsistent. Auch das Ansprechen war mit zusätzlicher TACE deutlich verbessert: Die Gesamtansprechrate wurde mehr als verdoppelt – von 25 % auf 54,1 %. Die Tumorkontrollrate stieg von 73,2 % auf 94,1 %.
Nebenwirkungen waren nur von kurzer Dauer
Zwar waren Nebenwirkungen wie Unterleibsschmerzen, Übelkeit/Erbrechen, Fieber, Aszites und Anstieg der Leberenzyme im Kombinationsarm häufiger. Sie traten jedoch alle kurzfristig auf; therapiebedingte Todesfälle wurden nicht verzeichnet. Auch konnte Lenvatinib im Kombinationsarm rund drei Monate länger als in der Kontrolle verabreicht werden (8,2 Monate vs. 5,1 Monate).
„Damit hat sich die Kombination des TKI mit der TACE für das fortgeschrittene HCC als effektiv und sicher erwiesen. Sie führt bei akzeptabler Toxizität zu einer bemerkenswerten Verbesserung von OS, PFS und Ansprechen“, resümierte der Redner. Lenvatinib plus TACE stelle daher eine potenzielle neue Erstlinienoption für diese Patienten dar.
Quellen:
1. Kudo M et al. Lancet 2018; 391: 1163-1173; DOI: 10.1016/S0140-6736(18)30207-1
2. Peng Z et al. ASCO-GI 2022; Abstract 380
2022 ASCO Gastrointestinal Cancers Symposium
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