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Leberzellkarzinom: Entwicklungen bei Frühdiagnostik und Therapie

Einen bösartigen Lebertumor möglichst früh zu erkennen, damit ihn Chirurgen schnell resezieren können, stellt bis dato eine große Herausforderung dar. Trotz aller Fortschritte der vergangenen Jahre ist die Detektion hepatozellulärer Karzinome gerade in dieser wichtigen Phase noch lange nicht optimal, schreiben der Hepatologe Dr. Ju Dong Yang, Cedars-Sinai Medical Center, Los Angeles, und seine Kollegin Dr. Julie Heimbach vom Mayo Clinic College of Medicine in Rochester. Doch es geht voran und Ärzte können bereits jetzt einiges für Patienten tun.
Risikopatienten alle sechs Monate untersuchen
Die Früherkennung bei Risikopatienten kann beispielsweise mittels Abdomensonographie sowie durch die Bestimmung der α-Fetoprotein-Konzentration im Serum geschehen, beides bis heute Standard. Gibt der Schall nicht genug her – z.B. bei stark adipösen Patienten – kann eine Multiphasen-CT oder eine MRT weiterhelfen. Vor allem Letztere ist als Screeninginstrument aber eher ungeeignet, schreiben die Autoren. Auch wenn sie in Sachen Früherkennung besser als der Ultraschall abschneidet. Sie ist teuer, nicht überall verfügbar und viele Patienten lehnen den regelmäßigen Scan aufgrund seiner Lautstärke ab. Alternativ bietet sich unter Umständen eine abgekürzte MRT-Sequenz an, wobei Experten darüber uneinig sind. Ähnliches gilt für die sogenannte Liquid Biopsy (s. Kasten).
Flüssig biopsiert
Mit stereotaktischer Radiatio hält man sich noch zurück
Ebenfalls bewährt hat sich die stereotaktische externe Strahlentherapie, bei der man dem Tumor in wenigen Fraktionen sehr hohe Strahlendosen verabreicht. Sie ist in Frühstadien ebenso wirksam wie lokale Ablationen, wird aufgrund mangelnder Forschungsdaten aber noch zurückhaltend eingesetzt. Hat das Karzinom eine gewisse Größe überschritten und/oder Fernmetastasen gebildet, kommt nur noch eine Palliation mit Chemotherapeutika infrage. Lange Zeit war Sorafenib das Medikament der Wahl, später kamen ähnlich wirkende Multikinaseinhibitoren wie Lenvatinib dazu. Seitdem Checkpointinhibitoren in die Onkologie eingeführt wurden, befindet sich das Bild der Therapie hepatozellulärer Karzinome erneut im Wandel. Substanzen wie Nivolumab und Pembrolizumab konnten in Studien erstaunliche Erfolge erreichen, alleine oder in verschiedenen Kombinationen. Weitere Inhibitoren befinden sich derzeit in der klinischen Prüfung, sodass zukünftig noch einiges zu erwarten ist.Quelle: Yang J, Heimbach J. BMJ 2020; 371: m3544; DOI: 10.1136/bmj.m.3544
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