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Neue Zweitlinienoption beim Leberzellkrebs

Der Multikinase-Inhibitor Cabozantinib ist gegen mehrere Tyrosinkinasen wie MET, AXL und von VEGF-Rezeptoren gerichtet, die mit einer schlechten Prognose und Resistenz gegenüber antiangiogenen Therapien assoziiert sind, erläuterte Professor Dr. Ghassan K. Abou-Alfa vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York. Auch liegen positive Daten einer Phase-II-Studie beim HCC vor, in denen durch Cabozantinib ein progressionsfreies Überleben (PFS) von 5,2 Monaten und ein Gesamtüberleben (OS) von 11,5 Monaten erreicht wurden.1 Daraufhin wurde die Phase-III-Studie CELESTIAL initiiert, in der der Multikinase-Inhibitor bei 760 Patienten mit fortgeschrittenem HCC nach 2:1-Randomisierung versus Placebo geprüft wurde.2 Alle Teilnehmer waren im Stadium Child-Pugh A und mit Sorafenib vorbehandelt. Gut ein Viertel hatte bereits zwei Vortherapien erhalten.
Nahezu alle Subgruppen profitieren vom Inhibitor
Bei der zweiten Interimsanalyse nach Eintreten von 78 % der benötigten Ereignisse hatte die Studie ihren primären Endpunkt erreicht: Durch Cabozantinib wurde das Mortalitätsrisiko um relativ 24 % gesenkt, das OS von median 8,0 Monaten im Placeboarm auf 10,2 Monate verlängert (HR 0,76; p = 0,0049). Auch das PFS wurde deutlich verbessert – von median nur 1,9 Monaten unter Placebo auf 5,2 Monate im Verumarm (HR 0,44; p < 0,001). Tendenziell profitierten nahezu alle evaluierten Subgruppen von dem Multikinase-Inhibitor mit einer Verlängerung von PFS und OS. Die Ansprechrate wurde im Vergleich zu Placebo verzehnfacht (4 vs. 0,4 %), die Rate an Stabilisierungen nahezu verdoppelt (60 vs. 33 %). Auch die Zeit bis zur nächsten Folgetherapie war im Verumarm mit 6,6 Monaten doppelt so lang wie unter Placebo mit nur 3,3 Monaten.
Verträglichkeitsprofil sollteweiter untersucht werden
Prof. Abou-Alfa bezeichnete das Verträglichkeitsprofil von Cabozantinib als „akzeptabel“. Allerdings waren bei 62 % der Patienten Dosisreduktionen erforderlich. Die Rate therapiebedingter Abbrüche betrug 16 % (Placebo: 3 %). Häufigste Nebenwirkungen waren erwartungsgemäß Hand-Fuß-Syndrom und Hypertonie. Abschließend wertete Prof. Abou-Alfa Cabozantinib als neue Behandlungsoption für Patienten mit fortgeschrittenem HCC nach einer vorherigen systemischen Therapie.
Diskutant Professor Dr. Jordi Bruix von der Uniklinik in Barcelona bezeichnete den OS-Vorteil durch Cabozantinib zwar als „klinisch relevant“. Er wies jedoch darauf hin, dass das PFS mit 5,2 Monaten deutlich länger war als die Exposition gegenüber Cabozantinib mit nur 3,8 Monaten. Seiner Meinung nach könnten Nebenwirkungen vielfach zu einem vorzeitigen Therapieabbruch geführt haben. Deshalb sollte das Verträglichkeitsprofil von Cabozantinib noch näher untersucht werden, um Sicherheit und richtiges Therapie-Management sicherzustellen.
Quelle:
1. Kelley RK et al. Ann Oncol 2017; 28: 528-534
2. Abou-Alfa GK et al. ASCO-GI 2018; Abstract 207
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