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Warum sind Herzinsuffizienzpatienten mit erhaltener Pumpfunktion so stark in ihrer Belastbarkeit eingeschränkt? Der Grund dafür liegt offenbar nicht im Herzen, sondern in den Mitochondrien.
Die Herzinsuffizienz mit erhaltener linksventrikulärer Pumpfunktion (HFpEF) ist gerade bei älteren Patienten die häufigste Form der Herzschwäche. Dementsprechend nimmt ihre Prävalenz der demografischen Kurve folgend stetig zu. Wichtigstes klinisches Merkmal: die Belastungsintoleranz, die sich über Messung der maximalen Sauerstoffkapazität (VO2max) objektivieren lässt. Unklar war bisher, welche Mechanismen dieser Intoleranz zugrunde liegen. Es gibt aber Hinweise darauf, dass ein abnormer Skelettmuskelmetabolismus großen Anteil daran hat.
Die Forschergruppe um Dr. Lina Scandalis von der UC San Diego School of Medicine untersuchte dazu die Mitochondrienfunktion in Gewebeproben des M. vastus lateralis von 27 Patienten mit stabiler HFpEF im Alter über 60 Jahre und 45 altersgematchte Kontrollen. Außerdem unterzog sie die Teilnehmer verschiedenen Belastungsuntersuchungen, u.a. einer Spiroergometrie und einem 6-Minuten-Gehtest.
Wie erwartet hatten die Herzinsuffizienzpatienten im Vergleich zu den Gesunden eine stark verminderte VO2max (14,8 ml/kg/min. vs. 26,0 ml/kg/min). Zudem lag bei ihnen die maximale Herzfrequenz unter Belastung etwas niedriger (138/min vs. 152/min) und sie schnitten im 6-Minuten-Gehtest schlechter ab (373 m vs. 546 m). In den Muskelbiopsien der HFpEF-Patienten ließ sich damit korrelierend eine signifikant niedrigere mitochondriale Funktion als Zeichen einer geringeren bioenergetischen Kapazität im Vergleich zur Kontrollgruppe nachweisen.
Die Studienergebnisse könnten nach Ansicht der Autoren dazu führen, neue therapeutische Ziele bei der HFpEF anzusteuern. Dieser Meinung schließen sich Dr. Ambarish Pandey vom UT Southwestern Medical Center in Dallas und Kollegen in einem Editorial an. Als einen möglichen Ansatz erwähnen sie SGLT2-Inhibitoren. Im Modell mit herzinsuffizienten Mäusen besserten die Substanzen die mitochondriale Funktion in der Skelettmuskulatur.
Quellen:
1. Scandalis L et al. JAMA Cardiol 2023;8:575-584; DOI: 10.1001/jamacardio.2023.0957
2. Pandey A et al. JAMA Cardiol 2023; 8:584-585; DOI: 10.1001/jamacardio.2023.0963
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