Krebsschutz durch ASS nur bei früher Einnahme

In den USA empfiehlt die Preventive Services Task Force 50- bis 59-Jährigen mit erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko, ASS zum Schutz sowohl vor kardiovaskulären Ereignissen als auch vor Darmkrebs einzunehmen. Bei Älteren gibt es bislang keine Beweise für einen Nutzen im Hinblick auf das Krebsrisiko.

Forscher um Dr. Chuan­ Guo vom Massachusetts General Hospital in Boston zogen nun zwei umfangreiche Kohortenstudien heran, um die Assoziation zwischen ASS und Darmkrebs erneut zu untersuchen: die Nurses’ Health Study (Beginn 1980) und die Health Professionals’ Follow-up Study (Beginn 1986). Sie analysierten bei fast 95 000 Teilnehmern ab 70, wie oft diese bis 2014 an Darmkrebs erkrankten. Patienten mit Karzinomen oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zu Beginn schlossen sie von der ­Analyse aus.

Spätere Einnahme ohne Einfluss

Die Wissenschaftler fanden insgesamt 1431 kolorektale Karzinome. Diejenigen Teilnehmer, die regelmäßig (d.h. mindesten zweimal pro Woche 325 mg) ASS eingenommen hatten, wiesen ein signifikant um 20 % geringeres relatives Risiko für Darmkrebs auf als Patienten ohne regelmäßige ASS-Einnahme. Der Wirkstoff half aber nur denen, die schon vor dem 70. Lebensjahr damit begonnen hatten. Eine spätere Einnahme ließ das Krebsrisiko unbeeinflusst.

Quelle: Guo C et al. JAMA Oncology 2021; DOI: 10.1001/ jamaoncol.2020.7338