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KRYSTAL-1-Studie liefert Hinweise auf Wirksamkeit von Adagrasib mit oder ohne Cetuximab

Mutationen im KRAS-Onkogen gehören zu den häufigsten Krebsalterationen. Bei 50 % der Patient:innen mit kolorektalem Karzinom sind KRAS-Mutationen nachweisbar, in 3–4 % der Fälle handelt es sich um die KRAS-Mutation G12C (KRASG12C). Obwohl die Alteration lange als nicht-therapierbar galt, befinden sich inzwischen Small Molecules in der Entwicklung, die das KRAS-G12C-Protein inhibieren. Zu ihnen gehört unter anderem Adagrasib, für das es Hinweise auf eine klinische Wirksamkeit bei neun Krebsentitäten mit KRASG12C-Mutation gibt, darunter auch kolorektale Tumoren.
Das Team um Prof. Dr. Rona Yaeger, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, untersuchte in der Phase-1/2-Studie KRYSTAL-1 Adagrasib bei intensiv vorbehandelten Patient:innen mit metastasiertem kolorektalem Karzinom und KRASG12C-Mutation – und zwar zum einen als Monotherapie, zum anderen zusammen mit intravenösem Cetuximab. Die Rationale hinter der Kombination mit dem EGFR-Inhibitor: Sie könnte die adaptive Reaktivierung des EGFR-Signalwegs überwinden, die bei Einsatz von KRAS-G12C-Inhibitoren zu Resistenzen führen kann, schreiben die Studienautor:innen.
Medianes Überleben stieg auf bis zu 20 Monate
In der Studie erhielten 44 Personen Adagrasib und 32 Erkrankte die Kombination. Nach einer medianen Beobachtungszeit von 20,1 Monaten sprachen 19 % der Teilnehmenden auf die Monotherapie an. Die mediane Ansprechdauer betrug 4,3 Monate, das mediane progressionsfreie Überleben 5,6 Monate und das mediane Gesamtüberleben 19,8 Monate. In der Gruppe mit kombinierter Behandlung belief sich die Ansprechrate nach einem medianen Follow-up von 17,5 Monaten auf 46 %, mit einer medianen Ansprechdauer von 7,6 Monaten, einem medianen PFS von 6,9 Monaten und einem medianen OS von 13,4 Monaten.
16–34 % der Patient:innen mit höhergradigen Ereignissen
Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse vom Grad 3 oder 4 entwickelten 34 % der Patient:innen unter der Monotherapie, darunter Anämie (9 %) und Diarrhö (7 %). 17 Personen (39 %) mussten die Dosis aufgrund von therapiebedingten Nebenwirkungen verringern. Von den Erkrankten, die die Kombination erhalten hatten, kam es bei 16 % zu Grad-3/4-Nebenwirkungen. Ebenso viele brachen die Behandlung mit Cetuximab aufgrund von therapiebedingten Nebenwirkungen ab.
Die Daten weisen auf eine möglicherweise bessere Wirksamkeit der Kombination hin, resümieren die Wissenschaftler:innen. Adagrasib/Cetuximab wird bei Patient:innen mit kolorektalem Karzinom und KRASG12C-Mutation weiter in der Studie KRYSTAL-1 als Spätlinientherapie und in der Phase-3-Studie KRYSTAL-10 in der Zweitlinie im Vergleich zum Standard untersucht.
Quelle:
Yaeger R et al. N Engl J Med 2023; 388: 44-54
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