Alternierendes Regime senkt Progressionsrisiko von Darmkrebs

Dr. Miriam Sonnet

Es geht nichts über ein bisschen Abwechslung beim metastasierten Kolorektalkarzinom. Es geht nichts über ein bisschen Abwechslung beim metastasierten Kolorektalkarzinom. © iStock/PS3000

Bevacizumab, Cape­citabin und Irinotecan oder Oxali­platin sind beim metastasierten kolorektalen Karzinom wirksam. Doch Toxizitäten begrenzen Behandlungsdauer und Effektivität. Wechselt man hingegen Oxaliplatin und Irinotecan ab, sieht es schon besser aus.

Da die Sicherheitsprofile von Therapieregime für das metastasierte Kolorektalkarzinom häufig zu wünschen übrig lassen, untersuchten finnische Kollegen ein neunwöchentlich alternierendes Behandlungskonzept. Es bestand aus Bevacizumab, Capecitabin und Oxaliplatin (B-CAPOX) bzw. Bevacizumab, Capecitabin und Irinotecan (B-CAPIRI). Die Ergebnisse lassen vermuten, dass die Strategie effektiv ist und gut vertragen wird.

Progressionsfreie Zeit übertrifft die Erwartungen

Die Intention-to-treat (ITT)-Population der AXOAXI-Studie bestand aus 77 Menschen mit metastasiertem Kolorektalkarzinom, berichtete Professor Dr. Pia Osterlund­ vom Tampere University Hospital. Davon waren zehn resezierbar und zehn weitere konvertierten zur Resektabilität. Von diesen 20 Studienteilnehmern wurden 19 Personen R0/1/2-reseziert. Median erhielten alle Patienten 18 Therapiezyklen.

Die Studie erreichte „deutlich“ ihren primären Endpunkt, wie die Referentin erklärte. Die geschätzte Rate des progressionsfreien Überlebens (PFS) bezifferte sie nach zwölf Monaten auf 62 %. Sie war damit höher als die zuvor definierte Rate von 44 %, die die Wissenschaftler als klinisch bedeutsam erachteten. Das PFS ermittelten sie in der Per-Protokoll-Population, die 75 Patienten mit mindestens drei Behandlungszyklen umfasste.

In der Erstlinie erfolgreicher als in der Zweitlinie

Auch die sekundären Endpunkte erachtete Prof. Osterlund als vielversprechend. Das PFS 1, definiert als Zeit zwischen Behandlungsbeginn und erster Krankheitsprogression, betrug median 16,6 Monate. Die Zeit bis zur Progression nach einer Dublette (PFS 2) bzw. nach allen Studienmedikamenten (PFS 3) umfasste 9,7 Monate und 22,4 Monate.

Bereits auf die erste Therapielinie sprachen 3 % der Teilnehmer komplett und 56 % partiell an. Eine stabile Erkrankung hatten 40 %. Die Antwort auf die zweite Linie fiel mit einer Rate von 24 % geringer aus. Niemand sprach in diesem Setting komplett auf das Regime an. Eine partielle Response wiesen 24 % auf, eine stabile Erkrankung 48 %. Dagegen wurden 26 % der Patienten erneut progredient.

Hälfte der Patienten mit teils schweren Nebenwirkungen

Prof. Osterlund stufte das Sicherheitsprofil als „akzeptabel“ ein. Nebenwirkungen vom Schweregrad 3/4 traten bei 54 % der Patienten auf. Am häufigsten kam es zu Infektionen (22 %), Diarrhö (17 %), Neutropenien (12 %) und Nausea/Erbrechen (7 %). Eine Neuropathie Grad 1/2 entwickelten 87 % der Teilnehmer, Grad 3/4 „nur 5 %“ betonte die Onkologin.

Das Gesamtüberleben betrug median 28,2 Monate. Resezierte Patienten hatten einen deutlichen Überlebensvorteil: So belief sich die mediane Rate nach drei Jahren auf 80 % versus 20 % bei Nicht-Resezierten. Die Forscher untersuchten weiterhin, wie sich der RAS/BRAF-Status auf das Gesamtüberleben auswirkte. 36 % der Patienten hatten einen RAS/BRAF-Wildtyp. Sie lebten median 41,6 Monate. Menschen mit RAR-Mutation lebten 23,6 Monate, die mit BRAF-Mutation nur 19,6 Monate.

Quellen:
Osterlund P et al. ESMO World Congress on Gastrointestinal Cancer 2020 Virtual; short oral-18

ESMO World Congress on Gastrointestinal Cancer 2020 Virtual

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Es geht nichts über ein bisschen Abwechslung beim metastasierten Kolorektalkarzinom. Es geht nichts über ein bisschen Abwechslung beim metastasierten Kolorektalkarzinom. © iStock/PS3000