
Mit Walnüssen gegen das Kolonkarzinom

Beobachtungsstudien aus dem letzten Jahrzehnt haben starke Hinweise ergeben, dass diätetische und Lebensstilfaktoren das Rezidivrisiko und die Mortalität beim Kolonkarzinom beeinflussen. Eine besondere Rolle scheinen dabei Zustände mit exzessiver Energieaufnahme zu spielen, beispielsweise ein Typ-2-Diabetes, Übergewicht, eine sitzende Lebensweise, eine westliche Ernährungsweise, vor allem eine glykämische Überladung und exzessiver Konsum zuckerhaltiger Getränke.
Dieser Zusammenhang zwischen Ernährung und Kolonkarzinom-Rezidiven scheint durch eine chronische Hyperinsulinämie vermittelt zu werden. In die entgegengesetzte Richtung wirkt offenbar ein erhöhter Kaffeegenuss. Und auch der Konsum von Nüssen wird mit einer Normalisierung dieser metabolischen Entgleisungen in Verbindung gebracht.
Keine Daten gab es bislang zu einem Zusammenhang zwischen Nüssen einerseits und dem Rezidivrisiko und der Mortalität bei Darmkrebs andererseits. Die US-amerikanische Cancer and Leukemia Group B (CALGB, mittlerweile Alliance for Clinical Trials in Oncology) nutzte deshalb eine randomisierte Phase-III-Studie zur adjuvanten Therapie des Kolonkarzinoms des Stadiums III, um in einer begleitenden Fragestellung diese Zusammenhänge zu untersuchen.
Eindrucksvolle Ergebnisse
Die 826 Patienten füllten zweimal (vier Monate nach der Operation und sechs Monate nach Ende der gesamten Therapie) einen umfangreichen Fragebogen zu allen Aspekten ihrer Ernährung aus, mit dem die Menge der aufgenommenen Nahrungsmittel und die damit zugeführte Energie errechnet werden konnte. Die Ergebnisse bezüglich des Konsums von Nüssen waren eindrucksvoll:
- Nach median sechseinhalb Jahren war bei denjenigen Patienten, die mindestens zweimal wöchentlich Nüsse aßen, nicht nur das krankheitsfreie Überleben deutlich verbessert (Hazard Ratio 0,58; 95%-Konfidenzintervall 0,37–0,92; p für Trend = 0,03);
- darüber hinaus war das Risiko zu versterben um mehr als die Hälfte reduziert worden (HR 0,43; 95%-KI 0,25–0,74; ptrend = 0,01).
- Bei genauerem Hinsehen beschränkte sich die positive Wirkung auf „Baum“-Nüsse (Walnüsse, Haselnüsse etc.: HR für krankheitsfreies Überleben 0,54; 95%-KI 0,34–0,85; ptrend = 0,04; HR für Gesamtüberleben 0,47; 95%-KI 0,27–0,82; ptrend = 0,04), während bei Erdnüssen kein signifikanter Einfluss nachweisbar war.
- Andere bekannte oder vermutete Risikofaktoren für Rezidive oder Tod beim Kolonkarzinom hatten keinen Einfluss auf diese Assoziation mit den Nüssen.
Natürlich war die Studie in diesem Aspekt nur eine Beobachtungsstudie, sodass man die Ergebnisse nicht als strengen Nachweis eines kausalen Zusammenhangs sehen kann. Die Ergebnisse liefern aber sicherlich einen weiteren Baustein, um die Rolle von Diät und Lebensweise als Risikofaktoren für den Verlauf einer Kolonkarzinom-Erkrankung zu erhärten.
Quelle: Fadelu T et al. J Clin Oncol 2018; 36: 1112-1120
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).