Immuncheckpoint-Inhibition bei fortgeschrittenem kolorektalem Karzinom geprüft

Birgit-Kristin Pohlmann

Durch MSI-H beim Kolorektalkarzinom ergibt sich eine schlechtere Prognose. Durch MSI-H beim Kolorektalkarzinom ergibt sich eine schlechtere Prognose. © iStock/ChrisChrisW

Die Schnellzulassung von Pembrolizumab in den USA beruhte auf den Ergebnissen aus Kohorte A der Phase-II-Studie KEYNOTE-164. Hieran nahmen systemisch vorbehandelte Patienten mit fortgeschrittenem kolorektalem Karzinom und hoher Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) teil. Nun folgt die Analyse von Kohorte B.

KEYNOTE-164 ist eine nicht-randomisierte Studie mit zwei Kohorten zur Wirksamkeit und Sicherheit der Monotherapie mit Pembrolizumab bei systemisch vorbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem kolorektalem Karzinom (CRC) und Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H).

Während die Patienten in Kohorte A mindestens zwei systemische Vortherapien hatten, wurden in Kohorte B auch Patienten mit nur einer systemischen Vortherapie (≥ 1 Vor­therapie) aufgenommen. Sie erhielten alle drei Wochen 200 mg Pembrolizumab für zwei Jahre oder bis zum Progress oder Abbruch der Therapie.

Biomarker MSI-H

Ist eine Zelle nicht in der Lage, bei der Replikation auftretende Fehler in der DNA-Sequenz zu beheben, kommt es zu einer charakteristischen Veränderung in der Anzahl der Wiederholungen von sogenannten Mikrosatelliten. Hierbei handelt es sich um kurze, repetitive DNA-Sequenzen. Dies führt zu einer Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H), die beispielsweise per Polymerase-Kettenreaktion nachgewiesen werden kann. MSI-H tritt bei verschiedenen Tumorentitäten auf und gilt als anerkannter Biomarker, darunter auch beim CRC.

Erste Ergebnisse nach median einem Jahr Beobachtung

Studienleiter Professor Dr. Dung T. Le vom Sidney Kimmel Comprehensive Cancer Center der Johns Hopkins Universität, Baltimore, präsentierte nun die Ergebnisse der Kohorte B. Diese basieren auf einer medianen Nachbeobachtungszeit von gut einem Jahr. Circa die Hälfte der insgesamt 63 Patienten war männlich und ein Drittel hatte einen sehr guten Allgemeinzustand (ECOG PS 0). Fast alle Patienten (90 %) waren metastasiert und gut 60 % hatten bereits mehr als eine systemische Vortherapie erhalten. 20 von 63 Patienten erreichten eine objektive Remission, hiervon:
  • zwei komplette Tumorrückbildungen
  • eine Krankheitsstabilisierung bei 16 Patienten
  • eine Dauer der Tumorrückbildung von mindestens sechs Monaten bei 15 Patienten
Die mediane Ansprechdauer war zum Auswertungszeitpunkt nach median 12,6 Monaten noch nicht erreicht; die längste Ansprechdauer betrug zu diesem Zeitpunkt 13,2 Monate. Bei etwa drei Viertel der Patienten mit Tumoransprechen reduzierte sich die Tumorlast unter der Monotherapie mit Pembrolizumab um mindestens 30 %. Bezogen auf die gesamte Kohorte B blieben die Patienten im Median 4,1 Monate ohne erneute Tumorprogression. Nach einem Jahr war mit 49 % noch fast die Hälfte der Patienten progressionsfrei und 76 % der Patienten waren nach wie vor am Leben. Die mediane Überlebenszeit war zum Auswertungszeitpunkt noch nicht erreicht. Das Nebenwirkungsspektrum der Monotherapie mit Pembrolizumab war laut Experte konsistent mit früheren Erfahrungen, die Therapie wurde insgesamt gut vertragen. Die meisten Nebenwirkungen waren mild bis moderat ausgeprägt: Im Vordergrund standen Fatigue, Hypo- und Hyperthyreo­idismus. Nebenwirkungen der Grade 3 und 4 waren selten, bei etwa 2 % kam es zu Pneumonitis und Colitis.

Einsatz in der Erstlinie in laufender Studie

Die Monotherapie mit Pembrolizumab sei eine wirksame und sichere Therapieoption für Patienten mit metastasiertem CRC und MSI-H, die systemisch bereits vorbehandelt sind. Beeindruckend ist insbesondere das anhaltende Therapieansprechen, so das Fazit von Prof. Le. Er verwies zudem auf die derzeit laufende randomisierte Phase-III-Studie KEYNOTE-177 bei metastasierten CRC-Patienten mit MSI-H, in der Pembrolizumab als Erstlinientherapie geprüft wird. 

Quelle: Le D. WCGC 2018; Session XVII O-021

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Durch MSI-H beim Kolorektalkarzinom ergibt sich eine schlechtere Prognose. Durch MSI-H beim Kolorektalkarzinom ergibt sich eine schlechtere Prognose. © iStock/ChrisChrisW