Mit Dreierkombination gegen das Kolorektalkarzinom

Josef Gulden

Mit der Triplettkombination sinkt das Mortalitätsrisiko um fast die Hälfte. Mit der Triplettkombination sinkt das Mortalitätsrisiko um fast die Hälfte. © iStock/leminuit

Patienten mit kolorektalem Karzinom und BRAFV600E-Mutation können von einer Dreifachtherapie profitieren – wenn dabei spezifische Hemmer zum Einsatz kommen. So das Ergebnis einer aktuellen Phase-3-Studie.

Die Häufigkeit einer BRAFV600E-Mutation beim kolorektalen Karzinom (CRC) wird mit durchschnittlich ca. 10 % angegeben. Mit Standardtherapien in der Erstlinie ist die Prognose schlecht, Intensivierungsversuche waren bisher nicht erfolgreich. Auch wurden BRAF-Hemmer getes­tet – ohne durchschlagenden Erfolg. Hier kommt es wohl zu einer Feedback-Aktivierung der Zellen durch den EGF-Rezeptor, so Dr. Josep ­Tabernero, Vall d‘Hebron Institute of Oncology, Barcelona, und Kollegen.

In Phase-1- und Phase-2-Studien war daraufhin eine Wirkung zu erkennen, wenn BRAF-Inhibitoren nicht nur mit MEK-Inhibitoren, sondern zudem mit einem EGFR-Antikörper kombiniert wurden. Auf dieser Basis wurde die Phase-3-Studie ­BEACON CRC durchgeführt. Es nahmen 665 Patienten mit BRAFV600E-mutiertem CRC teil, die nach einer oder zwei Therapielinien progredient waren. In drei Arme randomisiert erhielten sie:

  • eine konventionelle Salvagetherapie nach Wahl des behandelnden Onkologen (Cetuximab mit Irinotecan oder FOLFIRI),
  • den BRAF-Inhibitor Encorafenib und Cetuximab oder
  • ein Trio aus Encorafenib, dem MEK-Inhibitor Binimetinib und Cetuximab.

Primäre Endpunkte waren Gesamt­überleben (OS) und objektive Ansprechrate unter Triplett-Therapie vs. konventionelle Behandlung.

Ein Viertel der Patienten spricht auf Dreierkombi an

Nach einer medianen Beobachtungszeit von 7,8 Monaten war der Unterschied im OS mit median 9,0 Monaten unter der Dreierkombination vs. 5,4 Monaten in der Kontrolle signifikant. Zudem sank das Mortalitätsrisiko um beinahe die Hälfte (HR 0,52; 95%-KI 0,39–0,70; p < 0,001). Ähnlich überlegen war die Triplett-Therapie beim Ansprechen mit Raten von 26 % vs. 2 % im Kontrollarm (p < 0,001).

Der Unterschied im Gesamt­überleben zwischen Encorafenib/Cetuximab und der konventionellen Chemoimmuntherapie war ebenfalls signifikant mit median 8,4 Monaten vs. 5,4 Monate (HR 0,60; 95 %-KI 0,45–0,79; p < 0,001).

Dosisintensität hoch halten

Bezüglich der Verträglichkeit war insgesamt kein Unterschied zwischen den Armen erkennbar: Grad-3/4-Nebenwirkungen wurden bei 58 % der Patienten im Triplett- Therapiearm, bei 50 % unter Encorafenib/ Cetuximab und bei 61 % unter der Chemoimmuntherapie registriert. Die Toxizitätsprofile der Triplett-Therapie stimmen mit denen überein, die von allen drei Substanzen bekannt sind und gestatten es, bei den meisten Patienten über längere Zeit eine hohe Dosisintensität aufrechtzuerhalten.

Diese erste Analyse der Studie bestätigt laut Autoren einen Vorteil der Kombination aus BRAF- und MEK-Inhibitor sowie EGFR-Antikörper gegenüber der konventionellen Chemoimmuntherapie. Zuverlässige Aussagen zum relativen Nutzen von Triple-Therapie und Encorafenib/Cetuximab wird man erst bei längeren Nachbeobachtungszeiten machen können, so die Forscher.

Quelle: Kopetz S et al. N Engl J Med 2019; 381: 1632-1643; DOI: 10.1056/NEJMoa1908075

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Mit der Triplettkombination sinkt das Mortalitätsrisiko um fast die Hälfte. Mit der Triplettkombination sinkt das Mortalitätsrisiko um fast die Hälfte. © iStock/leminuit