Landung auf 3248 Meter – Akklimatisierung Fehlanzeige!

Maria Weiß

Die Ruinenstadt Machu Picchu liegt auf 2430 Metern Höhe. Die Ruinenstadt Machu Picchu liegt auf 2430 Metern Höhe. © thinkstock

Der Höhenkrankheit kann man bekanntlich am besten mit einer ausreichenden Akklimatisation durch einen langsamen Anstieg vorbeugen. Wenn aber die Flugplätze schon weit über dem Meeresspiegel liegen, ist das kaum möglich.

Die Geographie ist in Südamerika sehr „höhenkrankheitsfreundlich“. Die Anden, die sich von Venezuela über Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Argentinien bis nach Chile erstrecken, steigen vom Meer rasch und steil an und viele Flugziele und Großstädte liegen weit über dem Meeresspiegel. Wer in Cusco (Peru) aus dem Flugzeug steigt, befindet sich auf 3248 m Höhe – in La Paz in Bolivien sind es schon 4058 m, sagte Professor Dr. Rainald Fischer, niedergelassener Pneumologe aus München-Pasing.

Zur langsamen Akklimatisation an den Sauerstoffmangel in Gebieten, die mehr als 2500 m über dem Meeressspiegel liegen, wird ein langsamer Anstieg empfohlen, der nur bei Symptomfreiheit fortgesetzt werden sollte. Der Schlafhöhengewinn sollte dabei nur 300 bis 500 m betragen. Bei Flug- oder auch Bahnreisen in luftige Höhen ist das kaum möglich – Höhenkrankheiten in den Anden daher relativ häufig.

Die ersten Tage ganz gemütlich angehen lassen

Im Idealfall erfolgt bei solchen Reisen die Akklimatisation bereits vor Abreise – z.B. durch das Verbringen einiger Nächte in „Hypoxie“-Zelten. Auf jeden Fall sollten die ersten Tage in über 2500–3000 m Höhe primär der Akklimatisation dienen – das bedeutet wenig körperliche Anstrengung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und viel Schlaf. Erst bei Beschwerdefreiheit dürfen dann noch höher gelegene Ziele angestrebt werden.

Einfacher Test sagt Höhentauglichkeit voraus

Was kann man Patienten mit Herz- oder Lungenkrankheiten empfehlen, die solche Reiseziele anstreben? Neben der Flugreisetauglichkeit sollte immer auch die Höhentauglichkeit untersucht werden, sagte der Experte. Bei starker bronchialer Obstruktion (Bronchialkollaps, FEV1 < 50 %) oder ausgeprägter Herzinsuffizienz (EF < 50 %) muss von solchen Reisen grundsätzlich abgeraten werden. Das Gleiche gilt für Probleme mit dem Sauerstofftransport (z. B. bei Diffusionsstörungen oder Anämie) und schlecht kontrollierte Hypertonie.

In unklaren Fällen kann ein einfacher Test weiterhelfen: Wer es schafft, durch Hyperventilation seine Sauerstoffsättigung von 95 % auf 100 % zu bringen, wird wahrscheinlich keine größeren Probleme bekommen, sagte der Pneumologe. Lässt sich die Reise bei Lungen- und Herzkranken nicht vermeiden, können transportable Sauerstoffkonzentratoren mit ausreichender Batterieleistung hilfreich sein. Auch eine prophylaktische Einnahme von Acetazolamid (2 x 125–250 mg) ist zu empfehlen. Vor allem sollte man für den Notfall gerüstet sein und einen „Plan B“ haben, wie man bei anhaltenden Symptomen so schnell wie möglich wieder Richtung Meeresspiegel kommt.

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Die Ruinenstadt Machu Picchu liegt auf 2430 Metern Höhe. Die Ruinenstadt Machu Picchu liegt auf 2430 Metern Höhe. © thinkstock